Mehrarbeit macht krank: Berliner Lehrkräfte brauchen Entlastung

Heute hat der Berliner Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft die mit Spannung erwarteten Ergebnisse seiner Arbeitszeitstudie vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen entstanden ist. Etwa 1.200 Berliner Lehrkräfte aller allgemeinbildenden Schulformen haben dafür über den Zeitraum von einem Schuljahr detailliert ihre Arbeitszeiten erfasst.
 

Dazu erklärt Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus:


„Es sollte uns zu denken geben, wenn 64 Prozent der befragten Lehrkräfte regelmäßig Mehrarbeit leisten und 30 Prozent während der Schulzeit sogar die gesetzlich vorgeschriebene Wochenhöchstarbeitszeit von 48 Stunden überschreiten. Dauernde Mehrarbeit macht krank. Viele Kolleginnen und Kollegen sehen sich gezwungen, Stunden zu reduzieren oder sogar ganz zu kündigen. Wenn nicht weiterhin jährlich mehr als 1.000 gut ausgebildete Berliner Lehrkräfte ihren Beruf verlassen sollen, müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden.

Statt sich dieser Verantwortung zu stellen, verschärft der Senat die bestehende Situation noch durch die aktuellen Kürzungen und die neue Lehrkräftezumessung. Der Senat muss endlich für Entlastung sorgen und in Verhandlungen mit der GEW zu einer tarifvertraglichen oder gesetzlichen Regelung für mehr Gesundheitsschutz kommen, die den Kolleginnen und Kollegen, die unsere Schulen am Laufen halten, eine Perspektive bietet.

Die Schulen brauchen zudem Unterstützung aus anderen Professionen, die zusätzlich erfolgen muss und nicht als heimliches Sparschwein in Zeiten klammer Kassen dient.“