Personalmangel bei Erzieher*innen an Berliner Schulen noch größer als bei Lehrkräften – Senat kann keine Daten zur Ausstattung in den einzelnen Bezirken liefern

Laut zwei aktuellen Anfragen der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus sind bei den im öffentlichen Dienst beschäftigten Erzieher*innen im Ganztagsbereich an den Berliner Schulen fast 330 Vollzeitstellen unbesetzt. Damit sind nur knapp 94 Prozent der vorgesehenen Stellen besetzt und die Personalsituation von Erzieher*innen an Berliner Schulen ist noch schlechter als bei den Lehrkräften. Besonders bei den Facherzieher*innen für Integration ist der Mangel riesig. Von 780 Facherzieher*innen-Stellen sind 130 gar nicht und 250 Stellen lediglich mit regulären Erzieher*innen besetzt. Die Besetzungsquote mit Facherzieher*innen liegt damit nur knapp über 50 Prozent. Verschärfend kommt hinzu, dass berlinweit viel zu wenige Weiterbildungsplätze zur Facherzieher*in für Integration zur Verfügung stehen.

Dazu erklärt Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus:

„Wir müssen die Arbeitsbedingungen der Erzieher*innen auch an Schulen viel mehr in den Blick nehmen. Der Personalmangel ist hier noch größer als bei den Lehrkräften. Um hier gezielt gegensteuern zu können, braucht es die Information, ob sich der Mangel wie bei den Lehrkräften sehr ungleich auf die Bezirke verteilt. Doch diese Informationen kann oder will der Senat nicht liefern. Das muss er möglichst schnell nachholen.

Besonders gravierend ist die Situation bei den Facherzieher*innen für Integration. Wie soll die Förderung im Ganztag, auch von Kindern mit erhöhtem Hilfebedarf sichergestellt werden, wenn dafür die Hälfte der Fachkräfte fehlt? Doch anstatt, dass der Senat hier möglichst schnell viele Plätze zur Weiterbildung schafft, hat er in den letzten Jahren berlinweit jeweils nur 26 Weiterbildungsplätze angeboten und immer wieder Bewerbungen für die Weiterbildung abgelehnt. Wenn die Bildungssenatorin in dem Tempo weiter macht, braucht es mindestens 15 Jahre, bis endlich genügend Kolleg*innen die Weiterbildung zur Facherzieher*innen für Integration absolvieren konnten. Wenn der Senat nicht will, dass sich die Bildungsungerechtigkeit in unserer Stadt weiter zuspitzt, muss er so schnell wie möglich ausreichend Weiterbildungsplätze schaffen und die Arbeitsbedingungen verbessern, um weitere Erzieher*innen für die Arbeit im Ganztag zu gewinnen.“