Schwarz-Rot spart die Lehrkräftebildung kaputt! – Bedarfsgerechter Ausbau der Lehrkräftebildung fällt millionenschweren Kürzungen in den Hochschulverträgen zum Opfer
Wenn CDU und SPD an ihren massiven Kürzungsplänen festhalten, wird das auch gravierende Folgen für die Ausbildung neuer Lehrkräfte haben. Das wurde heute in der Anhörung deutlich, die die Linksfraktion dazu im Wissenschaftsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses beantragt hatte.
In den für 2024-2028 abgeschlossenen Hochschulverträgen ist vereinbart, den Bereich der Lehrkräftebildung auszubauen, damit zukünftig jährlich 2.500 dringend benötigte Lehrkräfte die Hochschulen verlassen. Nun will der Senat allein für 2025 über 100 Millionen Euro bei den Hochschulverträgen streichen. Eine solche, massive Kürzung wird den bedarfsgerechten Ausbau von Lehramts-Studienplätzen verhindern und damit den Lehrkräftemangel in Berlin für viele weitere Jahrgänge von Schüler*innen verschlimmern.
Hierzu erklärt Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus:
„Wissenschaftssenatorin Dr. Ina Czyborra behauptet auch weiterhin, dass Berlin nur noch 1.550 Vollzeitlehrkräfte jährlich brauche. Damit widerspricht sie der eigenen Bedarfsprognose des Senats, wonach der andauernd hohe Einstellungsbedarf in den kommenden Jahren überhaupt nur durch befristet beschäftigte, sonstige Lehrkräfte realisiert werden kann. Den hohen Lehrkräftebedarf auf Grund der aktuellen Haushaltssituation herunterrechnen zu wollen, ist absolut unverantwortlich!
Aktuell fehlen in Berlin faktisch über 1.000 Lehrkräfte. Immer mehr nicht ausgebildete Lehrkräfte mit befristeten Verträgen müssen den Mangel kompensieren. In den nächsten Jahren gehen tausende Kolleg*innen in Rente. In solch einer Situation die Zielzahl von 2.500 Lehramtsabsolvent*innen pro Jahr in den Hochschulverträgen aufzugeben, wäre eine bildungspolitische Katastrophe zulasten der zukünftigen Generation.“
Tobias Schulze, wissenschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus erklärt:
„Die Lehrkräftebildung gehört vor der Drittmitteleinwerbung und dem Forschungswettbewerb zu den Kernaufgaben, die die Universitäten für diese Stadt zu leisten haben. Diese Priorität muss auch der Senat entsprechend unterstützen. Wenn der Senat hingegen an den millionenschweren Kürzungen bei den Hochschulen festhält, wird sich das auch massiv auf den bedarfsgerechten Ausbau von Lehramtsstudienplätzen, die Studienbedingungen und damit auf die Attraktivität und Dauer des Lehrkräftestudiums auswirken.Damit die Hochschulen die Zielzahlen bei den Lehrkräften erreichen können, müssen sie auch dauerhaft und verlässlich entsprechende finanzielle Mittel bekommen.
Dass der Senat die gerade erst geschlossenen Hochschulverträge einseitig kündigen will, ist rechtlich strittig. Auch die ausgebliebene Beteiligung des Abgeordnetenhauses, das die Hochschulverträge beschlossen hat und als Haushaltsgesetzgeber einzubeziehen ist, ist ein schweres Versäumnis seitens des Senats. Als Linksfraktion prüfen wir, welche rechtliche Möglichkeiten bestehen, dagegen vorzugehen.
Von einer Priorität des Senates in der Lehrkräftebildung kann weiterhin keine Rede sein. Er ist sich ja noch nicht einmal einig über die tatsächlich benötigten Lehrkräfte in den kommenden 10 Jahren. In der heutigen Sitzung des Wissenschaftsausschusses wurde erneut klar, dass Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch von einem deutlich höheren jährlichen Einstellungsbedarf bei Lehrkräften ausgeht, als die ebenfalls anwesende Wissenschaftssenatorin Dr. Ina Czyborra. Wer so uneinig plant, läuft sehenden Auges in eine Bildungskrise! Die Zeche werden die Berliner Familien und die Lehrkräfte zahlen.“