Debatte ohne Ressentiments führen

Eindeutig Position beziehen und sexuelle Vielfalt respektieren

Zu den Berichten über den Elternprotest gegen einen schwulen Erzieher in einer Kita in Reinickendorf erklärt der partizipationspolitische Sprecher Hakan Taş:

Das Verhalten der Eltern ist nicht akzeptabel. Allerdings bedarf es einer Diskussion ohne Ressentiments und Anfeindungen. Die Debatte darf nicht rechten und muslimfeindlichen Kräften überlassen werden.

Sicher hat sich in unserer Republik viel getan in Sachen Gleichberechtigung der sexuellen Identitäten. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Überheblichkeit. Noch 1957 hatte das Bundesverfassungsgericht den § 175 des Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, für verfassungskonform erklärt, »da homosexuelle Betätigung gegen das Sittengesetz verstößt.« Der Paragraph wurde erst 1994 ersatzlos gestrichen. Und gerade letzte Woche hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf beschlossen, mit dem diese Urteile aufgehoben und den Betroffenen Entschädigungen zugesprochen werden sollen.

Mit den Eltern sollten in Zusammenarbeit mit ihren Communities aufklärerische Gespräche geführt werden. Auch die islamischen Verbände und Moscheen sind hier in der Pflicht. Die Islamverbände, die auf ihre Anerkennung pochen, müssen eindeutig Position beziehen und sexuelle Vielfalt respektieren.

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