Berlin ist keine Marke, sondern ein Lebensort. Stadtmarketing abschaffen!
Zur gestrigen Vorstellung der neuen Stadtmarketingkampagne erklärt die Sprecherin der Linksfraktion für Stadtentwicklung und Bauen, Umwelt, Tourismus, Katalin Gennburg:
Angesichts der vielen Berlinerinnen und Berliner, die ihre Mieten kaum noch zahlen können und massenhaft insbesondere aus „angesagten“ oder „hippen“ Stadtvierteln verdrängt werden, angesichts immer maroder werdenden Infrastrukturen und verteuerten Lebenshaltungskosten, die die Lebensqualität zusehends schlechter werden lassen und angesichts einer unambitionierten Klimaschutz- und Umweltpolitik, die statt mehr Grün weiterhin mehr Beton wachsen und die Hitze in den Straßen steigen lässt, spiegelt auch die nächste Stadtmarketingkampagne wieder nur die Arroganz der Macht und Überheblichkeit von Berlin Partner und des auftraggebenden Senats.
Nein, anders als vom Berlin Partner-Chef behauptet ist Berlin keine Marke, kein Branding, und muss auch nicht so geführt werden. Berlin ist eine Stadt, ein sozialer Raum. Hier leben Menschen, die mehr verdient haben als zu Statist*innen einer, auf die Verwertung ihres Lebensumfelds setzenden, billigen Kampagne zu sein, die nur die Taschen von Agenturen füllt.
Statt Geld für solche Kampagnen aus dem Fenster zu werfen, während über allen sozialen Ausgaben aktuell das Kürzungsschwert schwebt, ist blanker Hohn und Abbild einer Regierungspolitik, die den Ärmsten der Stadt gerade die Trinkbrunnen und Notübernachtungen streitig macht und Obdachlose für Großveranstaltungen vertreibt. Den vom Regierenden Bürgermeister gewünschten Zusammenhalt schafft man nicht durch zynische Worte auf Werbetafeln, sondern durch eine funktionierende soziale und kulturelle Infrastruktur.
Städte wie Amsterdam und Barcelona haben das Stadtmarketing bereits vor Jahren abgeschafft. Auch Berlin sollte diesen Werbeblödsinn endlich beenden. Genauso, wie endlich Schluss damit sein muss, dass die zur Hälfte mit öffentlichem Geld finanzierte Berlin Partner Gesellschaft auf Immobilienmessen aktiv beim Ausverkauf der Stadt mitwirkt.“