75 Jahre Kriegsende

Wir sagen Спасибо, Thank you und Merci!

Der 8. Mai ist der Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Dieser Tag markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges und der Shoa, des industriellen Massenmordes an den europäischen Jüdinnen und Juden. Mit diesem Tag endete auch die systematische Ermordung der Sinti und Roma, von Menschen mit Behinderungen, von Sozialdemokrat*innen, Kommunist*innen, Gewerkschafter*innen, Gläubigen und vielen anderen Menschen. Der 75. Jahrestag ist in Berlin ein Feiertag. 

Dazu sagt Katina Schubert, Landesvorsitzende von DIE LINKE. Berlin:

75 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus erinnern wir an all diejenigen, die in den Konzentrationslagern, unter Zwangsarbeit, Hunger, Folter und Haft litten, auf der Flucht und im Exil ihr Leben ließen – die ermordet wurden durch eine rassistische Ideologie, die insbesondere die systematische Vernichtung der Jüdinnen und Juden forderte und brutal durchsetzte.

Wir danken und ehren alle diejenigen, die Widerstand leisteten, sich auflehnten, nicht verstummten und Verfolgten halfen. Wir danken den alliierten Befreiern und besonders der Roten Armee, die auch Berlin vom Faschismus befreiten.

75 Jahre sind eine lange Zeit und bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben, die über die Schrecken der Nazi-Diktatur berichten können. Es ist unsere Aufgabe, die Opfer und ihre Geschichten nicht zu vergessen, das Grauen nicht zu vergessen. Wir dürfen uns dabei nicht in Ritualen erschöpfen, sondern müssen für eine aktive, lebendige Erinnerungskultur sorgen. Hieß es früher noch ganz selbstverständlich »Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus.« hat sich die politische Stimmungslage geändert. Ganz offen wird in den Parlamenten rechte Hetze verbreitet und mancherorts Geschichtsrevisionismus betrieben. Antifaschismus als Schimpfwort – das dürfen wir nicht zulassen. Rechtsextremistischer Ideologie und Gewalt muss auf allen Ebenen und mit allen Mitteln unseres demokratischen Rechtsstaates entgegengetreten werden. 

Die Barbarei begann nicht mit Krieg und Massenmord, sie begann mit der Ausgrenzung, Herabsetzung und Gewalt gegen Menschen. Auch heute sind Rassismus und Antisemitismus wieder auf dem Vormarsch und bedrohen unser vielfältiges Zusammenleben. Der Hass auf Andersdenkende und Andersglaubende schlägt immer öfter in Gewalt um und ist im schlimmsten Fall tödlich. Die Anschläge von Halle und Hanau zeigen, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus bleibt. Der Schoß ist fruchtbar noch. 

Gedenken bleibt nur lebendig, wenn es Gegenstand aktueller gesellschaftlicher Diskussionen ist. Deshalb unterstützen wir die Forderung, den 8. Mai dauerhaft und bundesweit als Feiertag zum Tag des aktiven Gedenkens zu machen. Ziehen wir keinen Schlussstrich unter unsere Geschichte. 

In Berlin ist der 8. Mai in diesem Jahr ein Feiertag. Durch die Corona-Pandemie können jedoch leider keine großen Gedenkveranstaltungen stattfinden. Wir werden den Tag trotzdem begehen und zu den Orten des Erinnerns spazieren und innehalten: für Frieden, gegen Unmenschlichkeit, gegen Krieg und Faschismus. Wir sagen Спасибо, Thank you und Merci! 

 

Beschluss des Landesvorstands zum 8. Mai

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