Kitastreiks sind erst der Anfang

Katrin SeidelDie Linke im Abgeordnetenhaus

BeWAK-Studie 2015 der Deutschen Kinderhilfe belegt das Dilemma

Die kinder- und jugendpolitische Sprecherin Katrin Möller erklärt:

Die streikenden Beschäftigten der sechs Berliner Kitas des Studentenwerkes rufen heute zusammen mit den Gewerkschaften zur Solidaritätskundgebung vor dem Kanzleramt auf. Wie schon bei den Streiks der Erzieherinnen und Erzieher der Kita-Eigenbetriebe im März oder den Arbeitskämpfen bei den freien Trägern geht es nicht nur um mehr Geld.

Es geht um die generelle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe, die mit immer mehr Aufgaben bei einer viel zu dünnen Personaldecke zu kämpfen haben. Das ist lange überfällig. Deshalb ist die Fraktion DIE LINKE mit den Streikenden solidarisch. In den Berliner Kitas ist der Fachkräftemangel inzwischen inakzeptabel. Mit Arbeitsverdichtung und unangemessen niedriger Bezahlung wirbt man jedoch nicht für diesen Beruf. Die BeWAK-Studie 2015 der Deutschen Kinderhilfe zur Wertschätzung und Anerkennung von Kitaleitungen belegt das Dilemma: 51 Prozent des befragten Kitapersonals empfinden die Arbeitsüberlastung im Kita-Alltag als Regelfall, 53 Prozent verspüren geistige und emotionale Erschöpfung. Erschreckend ist auch die Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen hohen Anspruchshaltung durch die Politik bei 90 Prozent der Befragten und der Aussage, dass sich nur 2 Prozent durch die Politik gewertschätzt und unterstützt fühlen.

Berlin rühmt sich einer hohen Inanspruchnahme der Kita-Angebote bei fast 96 Prozent aller Kinder und eines Hochdruck-Kitaplatzausbaues. Jetzt müssen endlich Senatsvorschläge auf den Tisch, die den Beschäftigten und den Kitas ernsthaft weiter helfen.