Kostenfreie Kitaplätze ohne Personal – Beschäftigte schlagen Alarm

Katrin SeidelDie Linke im Abgeordnetenhaus

Linksfraktion unterstützt die berechtigten Forderungen der Beschäftigten

Die kinder- und jugendpolitische Sprecherin Katrin Möller erklärt:

Die Beschäftigten der Sozial- und Erziehungsarbeit protestieren heute ab 17 Uhr vor der Senatsverwaltung für Bildung für bessere Arbeitsbedingungen, mehr Personal und angemessene Bezahlung. Besonders im Kitabereich ist längst das Ende der Fahnenstange erreicht. Der Senat nimmt den dramatischen Personalmangel nicht ernst und legt auch mit dem mündlich angekündigten neuen Kitagesetzentwurf keine angemessene Lösung vor. Danach wird es erst ab 2019 die Finanzierung für ein Kind pro Fachkraft weniger bei den unter Dreijährigen geben, obwohl hier schon jetzt ein unhaltbarer Betreuungsschlüssel von 1 zu 6 besteht.

Die Kitaträger klagen über die sich drastisch verschärfende Situation, dass sie freie Stellen nicht besetzen können, weil sie kein Personal mehr finden. Durch die hohe Arbeitsbelastung gibt es zunehmend Dauerkranke, deren Ausfall nicht kompensiert werden kann. Dazu werden Quereinsteiger und berufsbegleitend Auszubildende auf den Personalschlüssel angerechnet. Sie brauchen aber Anleitung durch Fachkräfte, was wiederum zu höherem Arbeitsaufwand führt, der nicht ausgeglichen wird.

Die vergleichsweise schlechte Bezahlung in Berlin, von durchschnittlich 300 Euro weniger als z.B. in Brandenburg, verschärft den Fachkräftemangel zusätzlich. Der Beruf muss endlich aufgewertet werden, damit die Qualität der Arbeit in den Kitas nicht weiter gefährdet wird und das anspruchsvolle Berliner Bildungsprogramm umgesetzt werden kann. Doch der Senat setzt seine Priorität auf ein viertes kostenfreies Kitajahr anstatt zuerst mit aller Kraft den Fachkräftemangel zu beheben.

Die Linksfraktion unterstützt die berechtigten Forderungen der Beschäftigten und fordert mit einem Antrag den Senat auf, sich als Arbeitgeber für schnelle Tarifverbesserungen zu engagieren. Kostenfreie Kita ist gut, aber was nützt sie ohne Personal