ZLB: Zurück in die Vergangenheit

Zu der vorgesehenen Kürzung des Landeszuschusses für die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in Höhe von 2,2 Millionen Euro jährlich und ab sofort erklärt die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Dr. Manuela Schmidt:

 

Über die Öffentliche Bibliothekslandschaft Berlins und deren herausragenden Beitrag zur Daseinsvorsorge und für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Bildung und Angebote unabhängig von Einkommen und sozialem Status haben die Koalitionsparteien in der Vergangenheit viel lobende Worte gefunden. Aber: heiße Luft, misst man sie an ihren Taten.

Die vorgesehenen Einsparungen in Höhe von 2,2 Millionen Euro p.a. werden nach Aussagen der Leitung des Hauses, das die größten Besucher*innenzahlen verzeichnet, Personalabbau, spürbar weniger Servicezeit, weniger Beratungstheken, längere Wartezeiten bei Neuerscheinungen, weniger Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, weniger Auszubildende und Einschränkungen im Programm zur Folge haben. Bereits jetzt kündigt die Leitung der ZLB an, mehr als 30 Stellen abbauen zu müssen.

Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) schreibt in einer Presseerklärung, dass die ZLB die Kürzungen nicht wird allein tragen könne und daher auch Leistungen für die Bezirksbibliotheken streichen muss. Der massive Flurschaden, den die Koalition mit diesen Sparvorgaben anrichtet, katapultiert, so der dbv, „die Berliner Öffentliche Bibliothekslandschaft um viele Jahre in die Vergangenheit zurück“.

Die Leitung der ZLB kündigt an, dass die Stiftung bei weiteren Einsparungen in Erwägung ziehen muss, einen der beiden Standorte der Berliner Stadtbibliothek für das Publikum zu schließen. 

Damit hat der Senat einmal mehr unter Beweis gestellt, was sein ständig wiederholtes Versprechen, „Bibliotheken als Dritte Orte stadtweit stärken“ zu wollen, wert ist. Nichts. Die Realität sieht so aus: Möglichkeiten beschneiden, Gelder streichen, „seht zu, wie ihr klarkommt“. Bereits 2024 sollte das vollmundig versprochene Bibliotheksgesetz kommen. 2024 redete der Kultursenator davon, dass er alles in Bewegung setzen wolle, um einen Umzug der ZLB in das längst leere Kaufhaus Lafayette zu ermöglichen. So viel heiße Luft auf Kosten der Bürger*innen dieser Stadt, der sozialen Infrastruktur in den Bezirken, künftiger Generationen. Wer soll da noch glauben, dass diese Koalition eine soziale Stadt zu buchstabieren weiß?