Bienen schützen

Ein weiteres Zuschauen zum Beispiel beim Bienensterben und beim Nahrungsmittelschwund ist nicht zeitgemäß. Wir wollen und können handeln.

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17. Sitzung, 16. November 2017

Marion Platta (LINKE):

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte es hier deutlich sagen: Dieser Antrag zur Entwicklung einer berlinweiten Strategie zum Schutz und der Förderung von Bienen ist ein Eingeständnis. Er ist ein Eingeständnis dafür, dass Entwicklungen bei natürlichen Prozessen unserer Lebensmittelproduktion eingetreten sind, die Menschen zu verantworten haben, aber auch für uns Menschen nicht förderlich sind. Wenn Kinder immer noch glauben, dass Äpfel und Weinbeeren im Supermarkt wachsen und dieses Thema von einigen hier – Herr Czaja war gutes Beispiel am heutigen Tag – insgesamt für lächerlich und unwürdig für dieses Hohe Haus halten, treibt gerade dieses Thema viele Menschen um.

Selbstverständlich erwarten diese Menschen praktikable Vorschläge und Antworten aus der Politik. Es ist unsere Aufgabe, Erkenntnisse zu sammeln, Studien zu ermöglichen und dann rechtzeitig steuernd einzugreifen, wenn Ziele nicht anders erreichbar sind. Unsere Koalition stellt sich dieser Aufgabe. Wir können und wollen handeln. Ein weiteres Zuschauen zum Beispiel beim Bienensterben und beim Nahrungsmittelschwund ist nicht zeitgemäß. Für die Bedeutung der Bienen für unsere Ernährung und die Artenvielfalt sowie für die Aktivitäten vieler Imkerinnen und Imker, die in Berlin wirken, ist jetzt schon vieles, auch lobendes, gesagt worden.

Genauso viel haben wir über die Lebensbedingungen der Bienen in Stadt und Land gehört. Honigbienen begleiten die Menschen schon seit Jahrtausenden. Wenn ein Buch wie „Die Geschichte der Bienen“ im Sommer 2017 die Bestenliste anführt, wurde mit diesem Thema auch ein aktueller Nerv getroffen. Lesen Sie selbst in den Rezensionen zu diesem Buch nach. Es lohnt sich in jedem Fall.

Ich möchte hier eine Bresche für die Wilden unter den geflügelten Bestäubern schlagen und so auch das Interesse bei vegan lebenden Menschen wecken. Wildbienen tragen nicht nur interessante Namen, sie sind auch schon im Frühjahr aktiv, wo die Honigbiene noch zögerlich ist. Ein Beispiel: Mehrere hundert Mauerbienenarten sind weltweit unterwegs. In Japan stehen sie an erster Stelle unter den bestäubenden Insekten. In unseren Breiten zählt die Rote Mauerbiene zu den häufigsten Wildbienenarten. Ihre Bestäubungsleistung übertrifft nach Studienergebnissen aus diesem Jahrhundert die der Honigbiene bei weitem. Die Rote Mauerbiene zeichnet sich durch ihre besondere Friedfertigkeit aus und ist dadurch auch gut für Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen geeignet.

Mit der Überweisung des Antrag in die Fachausschüsse wollen wir die Möglichkeit nutzen, gegebenenfalls auch in einer Anhörung – ich plädiere dafür – mit Vertretern der Imkereien, der Verwaltung und Biologen Wege in Berlin zu ebnen, die für die Zukunft eine Welt ohne Bienen verhindern wird. – Vielen Dank.

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