Urban Gardening in der Stadt verwurzeln

Für die Koalition ist das städtische Gärtnern eine Berei-cherung für die Stadt, weil diese Aktivität Identifikation mit Orten und in Kiezen schafft, Gemeinschaft fördert und trotzdem individuelles Entdecken von Lebensgrund-lagen möglich macht.

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17. Sitzung, 16. November 2017

Marion Platta (LINKE):

Meine Damen! Meine Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Man hätte jetzt natürlich jede Menge Fragen beantworten können, die hier im Raum gestellt worden sind, aber wir beschäftigen uns wieder viel lieber mit unserem Antrag. Der im Antrag formulierte Auftrag der Koalition an den Senat trägt im hohen Maße den bestehenden und den sich ständig ändernden Bedürfnisse der Berlinerinnen und Berlinern bei der besonderen Art von Nutzung städtischer Flächen Rechnung. Es geht ums Gärtnern, allein oder in einer solidarischen Gemeinschaft, als Prinzessin oder Gartenzwerg, für eine Saison oder auch länger bis hin zum Gärtnern ein Leben lang für all jene, für die dies zu einem guten Leben dazugehört, auch in einer Stadt wie Berlin.

Es geht mit dem Antrag aber auch um eine Umsetzung der Berliner Strategie Stadtlandschaft und die Weiterentwicklung des Kleingartenentwicklungsplans, die Weiterentwicklung der Plattform produktive Landschaft und um weite Aspekte der Ökologie und der Umweltbildung. Hier wollen wir nachhaltig vorankommen. Deshalb brauchen wir auch diesen Antrag. In den vergangenen Jahren war es immer wieder die Auffassung des Senats, dass für das Stadtgärtnern schon angemessen viel getan wurde. Dennoch gab es und gibt es von verschiedenen Verbänden, von Akteuren in den Kleingartenanlagen einschließlich von Einzelpersonen mit grünem Daumen ohne eigenes Gartenland das starke Bedürfnis zur Unterstützung der auch für die Stadt insgesamt wertvollen Anliegen bei der Planung und Umsetzung von Stadtgartenprojekten. Oft geht es um Flächen, die gesichert werden müssen oder befristet genutzt werden können, und natürlich um kompetente Menschen, mit denen verbindliche Vereinbarungen in der Sache erzielt werden können.

Wir als Linke setzen in die Ansprechpartnerin oder den Ansprechpartner hohe Erwartungen. Für uns ist es nicht vordringlich entscheidend, ob es sich dabei um eine hauptamtliche oder um eine ehrenamtliche Ansprechperson handelt – so viel zum Thema Versorgung von Mitgliedern aus Parteien. Entscheidend sind die Regularien und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Als Mittlerin bzw. Mittler zwischen den Akteuren des Stadtgärtnerns und den Verwaltungen brauchen sie oder er ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, insbesondere im Umgang mit den Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtnern, und Durchsetzungsvermögen, insbesondere bei den Entscheidungsträgern in den Verwaltungen.

Dass fachübergreifende Arbeit der Verwaltungen bei der Umsetzung von Strategien den Erfolg sichert, ist nicht neu. Aber gerade darin liegt gleichzeitig auch ihre deutlichste Schwäche. Das Konzept und die Ansprechperson werden daher für das Gemeinwohl nützlich sein. Beides dient auch der Anerkennung des Engagements der Bürgerinnen und Bürger für das Stadtgrün und für das Leben in der Stadt.

Für die Koalition ist das städtische Gärtnern eine Bereicherung für die Stadt, weil diese Aktivität Identifikation mit Orten und in Kiezen schafft, Gemeinschaft fördert und trotzdem individuelles Entdecken von Lebensgrundlagen möglich macht. Der Wunsch nach der essbaren Stadt ist keine wirklich neue Sache. Essbares haben die Menschen schon immer in der freien Natur gesucht und gefunden, auch in Städten. Da greifen wir verschüttetes Wissen und Handeln wieder auf und verknüpfen es mit der Moderne, wenn es darum geht, Digitalisierung mit einfließen zu lassen.

Durch die Überweisung des Antrags in die Fachausschüsse wollen wir uns über die bereits vorhandenen Ansätze in den Bezirken und den Senatsverwaltungen für ein gesamtstädtisches Konzept austauschen sowie über Hemmnisse und beste Lösungen diskutieren. Da wir im Land Berlin nicht bei null anfangen und auf viele Akteure in der Stadt zählen können, werden wir mit hohem politischen Bewusstsein für das gute Leben starke Wurzeln des vielfältigen Gärtnerns in Berlin schaffen. – Vielen Dank!

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