10 Jahre und keine Aufklärung lassen uns nicht in Ruhe

, Ferat Koçak

Zum heutigen 10. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş

erklären der Sprecher für antifaschistische Politik und Strategien gegen rechts Ferat Koçak und der Sprecher für Innenpolitik der Linksfraktion Niklas Schrader:

Heute, vor 10 Jahren wurde Burak Bektaş auf offener Straße ermordet. Bis heute konnte kein Täter ermittelt werden. Für die Familie, für seine Freundinnen und Freunde, für uns alle ist das schwer zu ertragen.

Schwer zu ertragen sind auch die anhaltenden Zweifel, ob die Ermittlungsbehörden dem Verdacht, dass der Tat rassistische Motive zugrunde liegen, von Anfang an und im ausreichenden Maße nachgegangen sind. Für diese Zweifel lieferten die Behörden im Zusammenhang mit der rechtsextremen Anschlagsserie in Neukölln leider in unschöner Regelmäßigkeit neue Anlässe: Involvierte Polizisten, die selbst rassistisch motivierte Taten begingen oder Kontakte ins rechtsextreme Milieu unterhielten. Unterlassene oder „vergessene“ Warnungen vor Anschlägen oder bei Bedrohungen. Die Liste ist lang und sie hat das Vertrauen nicht nur der Familie von Burak Bektaş in die Behörden schwinden lassen.

Wir haben in den vergangenen Jahren über Anfragen und Veranstaltungen immer wieder diejenigen unterstützt, für die der Mord an Burak Bektaş nicht erledigt und vergessen ist und so versucht den Aufklärungsdruck aufrecht zu erhalten. Das werden wir auch weiterhin tun. Im kommenden Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Ermittlungsvorgehen im Zusammenhang mit der Aufklärung der rechtsextremistischen Straftatenserie in Neukölln werden wir auch das Behördenhandeln beim Mord an Burak untersuchen.

Nur, wenn endlich alles auf den Tisch kommt, Missstände aufgearbeitet und Schlüsse daraus gezogen werden, lassen sich weitere Unterlassungen und Pannen beim Vorgehen der Behörden gegen Rassismus und Rechtsextremismus verhindern. Und nur so lässt sich das Vertrauen der Betroffenen, ihrer Familien und ihrer Freunde wieder zurückgewinnen.