BAföG-Förderquote in Berlin sinkt auf historischen Tiefststand - Berliner Hochschulgesetz von 2021 endlich umfassend umzusetzen!

Die Förderquote des BAföG für Studierende in Berlin wird vor dem Start des Wintersemesters voraussichtlich einen historischen Tiefststand erreichen. Das ergab eine Anfrage der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Sommersemester 2024 erhielten nach bisherigen Daten nur noch 12,35 Prozent der Berliner Studierenden BAföG, was den bisherigen Tiefstwert von 12,92 Prozent aus dem Wintersemester 2019/2020 noch einmal deutlich unterschreiten würde.

Dazu erklärt der wissenschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Tobias Schulze:

„Der neue Tiefststand beim BAföG macht deutlich, dass es endlich eine tiefgreifende Reform des BAföGs braucht. Stattdessen beschränkt sich die Bundesregierung auf kleine Korrekturen, die den Rückgang der Förderquote bestenfalls kurzfristig aufhalten.

In städtischen Ballungszentren wie Berlin ist ein Mietzuschlag mit regionaler Staffelung notwendig. Nur damit können die realen Mietkosten vor Ort besser aufgefangen werden. Derzeit gibt es lediglich eine Wohnkostenpauschale, die sich am Bundesdurchschnitt errechnet und zukünftig bei nur 380 Euro liegt. Ein WG-Zimmer kostet hier im Durchschnitt aber 650 Euro. Die Differenz müssen Studierende dann anderweitig auftreiben. Darüber hinaus muss das BAföG wieder ein Vollzuschuss werden. Welche Studierenden aus armen Verhältnissen riskieren sonst Schulden in Höhe von 10.000 Euro und mehr? Berlin braucht jede Studierende, sie sind die Fachkräfte von morgen.

Die niedrige Förderquote zeigt aber auch, dass Berliner Hochschulen bei Studierenden aus Familien mit mittleren und niedrigen Einkommen zunehmend an Attraktivität verlieren. Insbesondere in einer Zeit, in der die Bewerbungszahlen deutlich zurückgehen, ist es notwendig um diese besonders zu werben. Deshalb ist es von hoher Dringlichkeit, das berliner Hochschulgesetz von 2021 endlich umfassend umzusetzen. Es enthält viele Maßnahmen, die die soziale Öffnung der Hochschulen fördern sollen.“