Für mehr Betten braucht es auch mehr Personal

Forderungen nach personeller Mindestausstattung bekommen noch mehr Geltung

Zum Senatsbeschluss, 300 Betten an der Charité zu belassen, erklärt der gesundheits- und wissenschaftspolitische Sprecher Dr. Wolfgang Albers:

Der jetzt ausgesetzte Bettenabbau war Bestandteil des Masterplans der Charité aus dem Jahr 2007, den diese als Strukturkonzept selbst beauftragt hatte. Er war keineswegs politisch oktroyiert, sondern er ergab sich aus einer kritischen Analyse der Versorgungssituation in Berlin und der langfristigen Strukturprobleme der Charité durch einen externen Gutachter und war damit sehr wohl begründet.

Angesichts der massiven Proteste der Charité-Beschäftigten über Personalengpässe und die daraus resultierende Arbeitsverdichtung sind Äußerungen, die weitere Umsetzung der Erkenntnisse aus dem eigenen Masterplan hätte zu »drastischen« – gemeint sind wohl personelle Maßnahmen führen müssen, völlig unverständlich. In der Tat braucht Berlin zukünftig wieder mehr Krankenhausbetten vor allem für die Grund- und Regelversorgung.

Die Charité-Leitung bleibt den Beweis für einen angeblich gestiegenen Bedarf an – wohlgemerkt – universitären Hochleistungsbetten zunächst schuldig und hat jetzt zu erklären, wie sie den eklatanten Personalnotstand, den zuletzt die Intensivpflegekräfte ihrer Kliniken in ihrem »Offenen Brief« vom 6. Januar 2015 angeprangert haben, endlich beheben will.

Der Senat dagegen muss sich darüber im Klaren sein, dass durch den Verzicht auf den Abbau der 300 Betten die berechtigten Forderungen der Beschäftigten nach einer personellen Mindestausstattung auf den Stationen noch mehr Geltung bekommen.

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