Patientenschelte hilft nicht weiter

Überlastung der Rettungsstellen an den Berliner Krankenhäusern

Zur Diskussion über die Überlastung der Rettungsstellen an den Berliner Krankenhäusern erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Dr. Wolfgang Albers:

Die Gesundheitspolitik muss sich hier endlich ehrlich machen und das Monopol der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) für die ambulante Versorgung aufkündigen. Es ist ein Anachronismus, der aus reinem Standesinteresse krampfhaft aufrechterhalten wird. Der Versorgungsanspruch der KV ist seit Jahren eine Schimäre.

Wer jenseits der täglichen Praxisöffnungszeiten, in den Nächten, an den Wochenenden und den Feiertagen die Verantwortung für die Behandlung der Patienten übernimmt, muss dafür auch adäquat vergütet werden und zwar zu den Sätzen, die auch die KV abrechnet und dann eben zu Lasten der KV. Portalpraxen, die den Rettungsstellen nun vorgeschaltet werden sollen, sind keine Lösung, sondern der leidige Versuch, sich vor der einzig richtigen Konsequenz zu drücken.

Die Kliniken mit ihrem umfassenden Angebot an diagnostischen Möglichkeiten und erfahrenem Personal rund um die Uhr sind technisch und personell so auszustatten, dass sie auch die ambulante Versorgung über ihre Rettungsstellen jederzeit zeitnah gewährleisten können. Patientenschelte hilft da nicht weiter. Ob ein Patient zu Recht oder zu Unrecht eine Rettungsstelle aufsucht, ist nicht mit einem ersten Augenschein, sondern jeweils erst nach gründlicher Untersuchung zu entscheiden und darauf hat jeder Patient einen Anspruch.

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