Verbundausbildung weiter stärken

Franziska Brychcy
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62. Sitzung des Abgeordnetenhauses von Berlin, 3. September 2020

Zu "Verbundausbildung in Berlin stärken!" Antrag der Fraktion der FDP

Franziska Brychcy (LINKE):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Liebe Kollegin Dr. Jasper-Winter! Herr Schultze-Berndt! Ich glaube, Sie haben die falsche Rede gegriffen. Sie haben hier gerade vom solidarischen Grundeinkommen und der Ausbildungsplatzabgabe gesprochen. Das steht gar nicht im Antrag der Kollegin Jasper-Winter. Die Darstellung war auch etwas schematisch, wer hier mit Geld umgehen kann und wer nicht.

Mit der Verbundausbildung haben Sie, Frau Kollegin Dr. Jasper-Winter, heute ein weiteres sehr wichtiges Thema aufgerufen. Das finde ich sehr gut, denn auch wir als Linke sehen in der Verbundausbildung eine sehr gute Möglichkeit für Betriebe, Hindernisse abzubauen und die Ausbildung von jungen Menschen mit anderen Partnern und Partnerinnen gemeinsam zu organisieren.

Nun komme ich zu Ihren Vorschlägen: Auch jetzt schon erlaubt die Richtlinienförderung eine bundesländerübergreifende Verbundausbildung, wenn Gründe dafür vorliegen, beispielsweise wenn in Berlin keine geeigneten Verbundpartner und -partnerinnen gefunden werden konnten. In der Praxis wurde dies auch immer sehr groß zügig gehandhabt. Mir ist ehrlicherweise auch gar kein Fall bekannt, dass eine Wunschverbundpartnerschaft für eine Förderung abgelehnt worden wäre. Bei der Überarbeitung der Richtlinie kann dieser Aspekt im nächsten Jahr sicherlich auch noch einmal mitdiskutiert werden.

In Ihrem zweiten Punkt ist mir etwas unklar geblieben, inwiefern und mit welchem konkreten Ziel die Ausweitung der Verbundberatung vorgeschlagen wird, weil die Verbesserung der Ausbildungsqualität auch schon ein Element der Richtlinienförderung direkt ist. Darüber müssen wir vielleicht im Ausschuss noch einmal zusammen diskutieren, was genau gemeint ist.

Und beim dritten und letzten Punkt regen Sie eine Werbekampagne speziell für die Verbundausbildung an. Das könnte aus meiner Sicht als Werbemessage etwas zu spezifisch sein. Sie wissen auch von der geplanten Kampagne vom Senat in Kooperation mit den Kammern, mit der Regionaldirektion, die aber zum Ziel hat, die duale Ausbildung als Bildungsweg generell mehr ins Bewusstsein von jungen Menschen zu holen. Die Strategie der Verbundberatung, ein breites Netzwerk und enge Kontakte zu Unternehmen, Kammern, Innungen, Unternehmensverbänden zu nutzen, hat sich, glaube ich, auch als sehr erfolgreich herausgestellt. Man kann natürlich immer noch mehr machen, aber es ist schon ein Erfolgsmodell – auch in Berlin und Brandenburg. Die Frage ist natürlich: Wenn man etwas bewirbt, müssen natürlich auch duale Ausbildungsplätze und Praxisplätze vorhanden sein, hier haben wir gerade ein massives Problem. Das können wirklich nur die Unternehmen lösen. Da müssen wir gemeinsam sehen, wie wir dorthinkommen.

Also: Eine eigene Werbekampagne ist etwas überdimensioniert, aber wir müssen die Verbundberatung weiter stärken und die Fördermöglichkeiten den Unternehmen und den jungen Menschen besser bekannt machen. In diesem Sinne danke schön für Ihren Antrag, und wir sollten gemeinsam schauen, wie wir die Verbundberatung und die Verbundausbildung weiter stärken können. – Danke schön!

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