Aufklärung statt Repression

Zum Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar

Zum Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar erklärt die frauenpolitische Sprecherin Evrim Baba:

Genitalverstümmelung ist Verletzung der Menschenwürde. Es ist dringend geboten, endlich bundesweit koordiniert und wirksam gegen das menschenverachtende Ritual vorzugehen. Der furchtbare Brauch muss geächtet, betroffene Mädchen und Frauen müssen umfassend geschützt werden.

Bedauerlicherweise ist ein bundesweites zentrales Referenzzentrum nicht zustande gekommen. Jetzt sollte wenigstens zügig der Bundestagsbeschluss, eine interministerielle Bund-Länder-NRO-Arbeitsgruppe einzurichten, umgesetzt werden. Der Beschluss enthält die Verpflichtung zum Schutz der Betroffenen und die ausdrückliche Anerkennung von Genitalverstümmelung – auch drohender – als eigenständigen Asylgrund. Dies unterstütze ich.

Verpflichtende Untersuchungen indes oder Befragungen im Zusammenhang mit Visa-. Asyl- oder Aufenthaltserlaubnissen, wie sie vielfach zum Schutz vor Genitalverstümmelungen gefordert werden, lehne ich als unzumutbar und der Sache nicht dienlich ab.

Der Berliner Senat hat im Dezember 2008 einen aktuellen Bericht über Maßnahmen in der Zuständigkeit des Landes vorgelegt (Drs. Nr. 16/2023). Betroffene Frauen können sich beispielsweise an das Berliner Familienplanungszentrum BALANCE wenden. Kultursensible Dolmetscherinnen helfen, Angst und Scham zu überwinden. Erfahrene Beraterinnen vermitteln medizinische und psychotherapeutische Betreuung und Operationen, um die erlittenen körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen zu überwinden.

Dem Aufruf von Terres des Femmes, Bücher zum Thema in öffentlichen Bibliotheken auszustellen und Lesungen zu veranstalten, sollten auch in Berlin möglichst viele Einrichtungen folgen.

Ich fordere Aufklärung, Prävention und Schutz statt Repression und Zwang.