Fashion Week am Bebelplatz nicht am richtigen Ort

Kulturplatz wird von Zelt verstellt

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher Dr. Thomas Flierl erklärt:

Die Fashion Week ist von herausragender Bedeutung für Berlin. Seit zwei Jahren findet das für die Modewirtschaft zentrale Event neben Paris, Mailand, New York und Tokio zweimal jährlich auch in Berlin statt. Die Wirtschaftsverwaltung schätzt den Regionaleffekt für Berlin auf jährlich ca. 22 Mio. Euro. Rechtfertigen diese Gründe die Art und Weise, wie sich die Mercedes Benz Fashion Week in Berlin ästhetisch im Stadtraum inszeniert?

Vor zwei Jahren wurde der öffentlichste Ort der Republik, das Brandenburger Tor, durch ein Zelt verunstaltet, in dem die Models auf dem Catwalk durch das Tor für einen exklusiven Besucherkreis liefen. Der Backstagebereich bildete von Westen gesehen den Verlauf der Berliner Mauer nach. Diese Schließung des Brandenburger Tores rief zurecht Kritik hervor.

Seit einiger Zeit findet die Fashion Week im Januar und Juli nun am Bebelplatz statt. Wiederum wird ein banales Zelt aufgestellt, das keinerlei Bezug zum umgebenden städtebaulichen Ensemble herstellt. Es ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, warum die Modemacher auf diesem Platz bestehen, der lediglich bei An- und Abfahrt der Gäste in Erscheinung tritt, und warum Wirtschaftssenator und Stadtentwicklungssenatorin den Bezirk Mitte drängten, die Genehmigung für diesen Standort zu erteilen.

Erneut hat sich Micha Ullmann, der Künstler des Denkmals zur Erinnerung an die Bücherverbrennung, gegen die Fashion Week und alle anderen kommerziellen Aktivitäten im Umfeld seiner Arbeit gewandt. In einer Email an den Bezirk Mitte schrieb er am 19. Januar 2009: Es handele sich um einen »Kulturort«, »alles was mit Geist zu tun hat«, sei möglich. Aber: «Besonders keine Gegenstände oder Gebäude und besonders nicht in der Nähe des Denkmals. Nach meiner Meinung soll der Ort ruhig bleiben, die Leere ist Teil des Denkmals.«

Während der Fashion Week ist das im Boden eingelassene Denkmal vollständig verschwunden. Ich fordere den Senat auf, zukünftig für den zentralen Mercedes Benz Pavillon einen anderen Standort zu finden.

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