Frauen haben mehr verdient!

Zum 100. Jubiläum des Internationalen Frauentags

Zum 100. Jubiläum des Internationalen Frauentags erklärt die frauenpolitische Sprecherin Evrim Baba-Sommer:

In Deutschland wurde am 19. März 1911 der erste Frauentag gefeiert. Die zentralen Forderungen der Frauen waren damals unter anderem ein gesetzlicher Mindestlohn und gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Beide Forderungen sind in Deutschland bis heute nicht umgesetzt.

In Deutschland verdienen Frauen 23 Prozent weniger als Männer. Dies ist weit unter dem EU-Durchschnitt. Jede dritte Frau in diesem Land, die einen Vollzeitjob hat, erhält lediglich einen Niedriglohn. Insgesamt sind 68 Prozent aller Niedriglöhner Frauen. Auch im Prekariat sind Frauen klar die Mehrheit. Von den 6,7 Millionen atypisch Beschäftigten sind fast zwei Drittel Frauen. Dies sind vor allem Minijobberinnen, Leiharbeiterinnen oder Frauen mit befristeten Verträgen.

Strukturelle Ungleichheit schaffen auch die gesetzlichen Reglungen zur Bedarfsgemeinschaft bei Hartz IV. Menschen, die länger als ein Jahr zusammen leben, wird unterstellt, sie lebten in einer eheliche Gemeinschaft. Dies führt zu enormen Abhängigkeiten. Frauen werden ökonomisch an ihren Partner gekettet. Die »Bedarfsgemeinschaft« gehört abgeschafft. Hartz IV auch.

Geschlechtergerechtigkeit geht nicht ohne soziale Gerechtigkeit. Deswegen brauchen wir gleiche Löhne für gleiche Arbeit sowie einen gesetzlichen Mindestlohn. 100 Jahre Fordern sind genug! Wir wollen endlich Geschlechtergerechtigkeit.