Für eine gerechte Bezahlung von Erwerbsarbeit!
Um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits zum Vorjahresende hatten, müssen Frauen bis zum sogenannten Equal-Pay Day des Folgejahres arbeiten. Bis zum 7. März 2025 müssen Frauen statistisch betrachtet über das alte Jahr hinaus arbeiten, um auf denselben Lohn zu kommen. Der Equal-Pay Day ruft dazu auf, endlich gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit zu entrichten. Er weist auf die klaffende Lücke in der Lohnverteilung, das Gender-Pay Gap, hin. Dieser hat sich beim bundesweiten Durchschnitt von 2023 auf 2024 leicht verbessert und ist von 18 auf 16 Prozent gesunken. In Berlin liegt das Gender-Pay Gap seit fast 10 Jahren um 10 Prozent.
Dazu sagt Ines Schmidt, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke:
„Auch wenn sich der Gender-Pay Gap in Deutschland minimal verbessert hat, zum Feiern ist mir dennoch nicht zumute. In der Gesamtheit ist es doch so: Berufe in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, sind zwar enorm wichtig in der Gesellschaft, dennoch wird in ihnen im Durchschnitt weniger bezahlt und sind gesellschaftlich oft weniger angesehen als Berufe, die mehrheitlich von Männern ausgeübt werden.
Das gilt nicht nur für Berufe, die traditionell als Frauenberufe betrachtet werden. Studien zeigen: wenn in Berufen im Laufe der Zeit der Frauenanteil steigt, fällt in diesen das Gehaltsniveau im Vergleich zu anderen Berufen zurück. Männer verlassen dann mit doppelter Wahrscheinlichkeit den Beruf mit erhöhter Frauenbeschäftigung.
Zugleich erleben wir, dass in diesen Berufen dann flächendeckende Tarifverträge zurückgehen, häufiger outgesourct wird und in verkleinerten Unternehmensstrukturen gewerkschaftliche Organisierung erschwert oder gar verhindert wird. Frauen arbeiten daher fast doppelt so häufig im Niedriglohnsektor wie Männer.
Steuerpolitisch werden Familien durch das noch existierende Ehegattensplitting dazu gedrängt, Geschlechterrollen beizubehalten. Für mich hängt das alles miteinander zusammen, also Geschlechterverständnisse und -stereotype, Diskriminierung und fehlende Entgelttransparenz.
Ich fordere von den sondierenden Parteien CDU und SPD auf Bundesebene schlagkräftige Richtlinien für eine geschlechtergerechten Arbeitsmarkt-, Entgelt- sowie Steuerpolitik. Es braucht einen Mindestlohn und eine Mindestrente, die vor Armut schützt sowie einen Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit- in die Vollbeschäftigung. Das Ehegattensplitting gehört beerdigt, zugunsten einer Individualbesteuerung mit übertragbarem Grundfreibetrag. Nur diese Änderungen führen am Ende tatsächlich zu mehr Gerechtigkeit und Selbststimmung zwischen den Geschlechtern.“