Humboldt-Forum kann sich nun vom Fassadenschloss emanzipieren

Zur Entscheidung der Bundesregierung, den Schlossbau zu verschieben

Zur Entscheidung der Bundesregierung, den Schlossbau zu verschieben, erklärt der stadtentwicklungspolitische Sprecher Dr. Thomas Flierl:

Das Projekt des Humboldt-Forums – als ein Ort der Begegnung der Kulturen und des Wissens über die Welt, als ein Ort öffentlicher Selbstverständigung über die globale Existenz der Menschen und als neue gesellschaftliche Mitte der Bundeshauptstadt – ist auch weiterhin sinnvoll. Mit der Verschiebung des Baubeginns ist nun Zeit gewonnen, das Projekt konzeptionell und institutionell zu präzisieren und es von seiner fragwürdigen Fixierung auf das Fassadenschloss zu lösen. Wir haben das Neuartige des Humboldt-Forums stets gegen den Schloss-Nachbau verteidigt.

Das Humboldt-Forum gehört auf die Mitte der Spreeinsel. Als »grand project« muss es öffentlich finanziert, errichtet und betrieben werden.
Das Zukunftsprojekt Humboldt-Forum benötigt den Ausdruck zeitgenössischer Architektur. Dabei sollte weder die Geschichte seiner beiden Vorgängerbauten verdrängt, noch sollten sie zwanghaft wiederholt werden. Da die Zusagen von privater Seite zur Finanzierung der Fassaden nicht eingelöst werden können, deren externe Finanzierung aber Voraussetzung der Entscheidung des Bundestages und des Architekturwettbewerbes war, ist hierfür ist ein neuer Architekturwettbewerb ohne Fixierung aufs Barockschloss erforderlich.

Der Museumsstandort in Dahlem sollte aufrechterhalten und die Bauten saniert werden. Auf der Spreeinsel sollte dagegen die »Agora«-Funktion – der Kern des Projektes Humboldt-Forum – räumlich und konzeptionell gegenüber dem bisher geplanten Museumsanteil gestärkt werden. Die Humboldt-Box könnte als Labor dieser zukünftigen Agora fungieren.

Die Zentral- und Landesbibliothek, für deren Neubau Berlin 270 Mio. Euro in die mittelfristige Finanzplanung eingestellt hat, könnte zu einem größeren Teil in das Humboldt-Forum integriert werden und zusammen mit dem Standort Breite Straße zu jener metropolitanen Bildungseinrichtung werden, die Berlin dringend benötigt und die dem Humboldt-Forum (neben den Kulturtouristen und dem Fachpublikum) eine alltäglich urbane Nutzung garantieren würde.

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