Jahnsportpark braucht Kurswechsel - Linke sagt Nein zu Groß-Event-Arena und Ja zu inklusiven Sportangeboten für alle
In der heutigen Plenarsitzung wurde das Baurecht für einen Stadionneubau im Jahnsportpark gegen die Stimmen der Linksfraktion beschlossen.
Dazu erklären Dr. Michael Efler, Sprecher für Stadtentwicklung, und Kristian Ronneburg, Sprecher für Sport:
„Wir unterstützen grundsätzlich die Schaffung von besseren Möglichkeiten für den Inklusions-, Vereins-, Breiten- und Schulsport. Aus linker Perspektive bedeutet Breitensport jedoch mehr als nur Freizeitaktivität; er ist ein fundamentales Recht und ein Instrument zur Förderung von sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe. Wir glauben, dass der Zugang zu Sport und Bewegung für alle Menschen unabhängig von Einkommen, Herkunft oder körperlichen Fähigkeiten gewährleistet sein muss. Sport kann Barrieren abbauen, Integration fördern und das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Mit diesem Bebauungsplan wird im Jahn-Sportpark aber eine große Eventarena für nationale und internationale Sportwettkämpfe – ggfs. auch im Zuge der Olympia-Bewerbung Berlins – sowie weitere Bauwerke von erheblicher Baumasse geschaffen. Eine Umsetzung dieser Planung würde den offenen Parkcharakter des Jahnstadions massiv beeinträchtigen. Diese Ausrichtung auf den kommerziellen Spitzensport steht im direkten Widerspruch zu unserem Verständnis von Breitensport als Gemeingut. Ressourcen, die für prestigeträchtige Großprojekte gebunden werden, fehlen uns für den Ausbau und die kostenfreie Zugänglichkeit von Sportstätten für alle Bürgerinnen und Bürger. Wir brauchen keine Eliten-Sportzentren, sondern zugängliche, grüne und nachhaltige Räume für die tägliche Bewegung der Nachbarschaft.
Das B-Planverfahren hat erwiesen, dass dieses Vorhaben an dieser Stelle nicht stadt- und klimaverträglich umsetzbar ist:
Die Hochbaumasse wird vervielfacht; die Baumassenzahl für das Neubauareal übersteigt die Orientierungswerte der Baunutzungsverordnung für Sondergebiete erheblich und führt zu einer gravierenden Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität.
Die Bodenversiegelung für den Neubaubereich soll auf 90 Prozent gesteigert werden und überschreitet ebenfalls die Orientierungswerte der Verordnung.
Die konzentrierten Baumassen bilden eine Bebauungsdichte und Bebauungshöhen, die nicht nur den Parkcharakter des Sportareals zerstören, sondern auch die umliegenden Stadtbereiche negativ beeinflussen.
Der Sportpark verliert seine positive klimatische Wirkung in der dichten Bebauung des Prenzlauer Bergs, die gemäß Stadtentwicklungsplan Klima aufgrund der dringend erforderlichen Klimaanpassung gestärkt werden sollte.
Der B-Plan offenbart, dass es erhebliche Zweifel daran gibt, dass die zusätzlichen Veranstaltungsverkehre, die die neuen Sportanlagen erzeugen werden, durch die gegebene Verkehrsinfrastruktur bewältigt werden können.
Aus diesen Gründen und weil die Ziele des Vorhabens auch mit einer schonenderen Bebauung erreichbar wären, ist der Bebauungsplan für uns nicht zustimmungsfähig. Wir fordern stattdessen eine Planung, die den Bedürfnissen der Anwohner*innen und Vereine gerecht wird, die Umwelt schont und den Sport als integratives Element des sozialen Lebens stärkt – fernab von kommerziellen Interessen und gigantischen Event-Arenen."