Magnus-Haus: Geschichts- und kulturloses Treiben beenden

Repräsentationsbedürfnis des Siemenskonzerns bricht Denkmalschutz

Der rechtspolitische Sprecher Klaus Lederer erklärt:

Gegen das fachliche Votum der Denkmalbehörden und der Stadtplanung setzten Klaus Wowereit (damals Regierender Bürgermeister) und Michael Müller (damals Bausenator) den Antrag des Siemens-Konzerns auf Bauvorbescheid für den Neubau einer Firmenrepräsentanz auf dem Gelände des Magnus-Hauses durch. Dem wollte der aktuelle Stadtentwicklungssenator Geisel offenbar nicht nachstehen – persönlich erteilte er die Zustimmung zur bislang versagten Tiefgarage unter dem geplanten Neubau.

Wie aus der Antwort des Senats auf unsere Anfrage hervorgeht, genügte einzig das Repräsentationsbedürfnis des Siemenskonzerns, um die Denkmalschutzbelange für das bedeutende barocke Stadtpalais vom Tisch zu wischen. Es ficht ihn offenbar nicht einmal an, dass das Magnus-Haus im Geltungsbereich der von ihm erlassenen Baugestaltungsverordnung »historische Mitte« liegt.

Da steht zu befürchten, dass auch Unter den Linden, die Museumsinsel oder der Gendarmenmarkt zum Rummelplatz für die Repräsentationsideen anderer, »für Berlin bedeutsamer Wirtschaftskonzerne« werden könnten.

Nach dem Boykott-Aufruf der Architektenverbände und des Landesdenkmalrates gegen den vom Senat angekündigten städtebaulichen Wettbewerb für den Siemens-Neubau bleibt zu hoffen, dass die Stadtgesellschaft sich dieses geschichts- und kulturlose Treiben von Senat und Siemens nicht bieten lässt. Es ist an der Zeit, dass das Berliner Landesparlament den Antrag der Linksfraktion auf Rücknahme des Bauvorbescheids und Rückabwicklung des Verkaufs des Magnus-Hauses beschließt.