Neue Arbeitsbelastungsstudie zeigt: Berlin muss endlich bessere Arbeitsbedingungen für seine Lehrkräfte schaffen
Die heute vorgestellten Ergebnisse der Arbeitsbelastungsstudie der Universität Göttingen sind äußerst alarmierend. Fast die Hälfte der Lehrkräfte würde sich nicht mehr für den Beruf entscheiden. Lediglich ein Fünftel von ihnen würde den Beruf weiterempfehlen.
Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, erklärt zu den Ergebnissen der neuen Arbeitsbelastungsstudie:
„Die Ergebnisse müssen ein Weckruf für den Berlin Senat sein. Dass der Beruf der Lehrkraft immer belastender wird, ist ein riesiges Problem für unser Bildungssystem. Über 1.000 voll ausgebildete Lehrkräfte, zumeist jüngeren Alters, verlassen jährlich den Berliner Schuldienst durch Kündigung. Der Senat muss jetzt umsteuern! Der beste Weg, um den Beruf wieder attraktiver zu machen, ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Berliner Schulen. Um Lehrkräfte zu entlasten, müssen multiprofessionelle Teams zusätzlich und nicht nur auf Kosten von Lehrkräftestellen an die Schulen kommen.
Die geplanten Kürzungen des schwarz-roten Senats beim Bonusprogramm, bei wichtigen Unterstützungsprojekten oder der so wichtigen Schulsozialarbeit müssen sofort zurückgenommen werden! Wenn der Senat hier nicht die Notbremse zieht, wird sich die Attraktivität des Berufs an Schulen in herausfordernder Lage weiter verschlechtern.
Wir brauchen eine Bildungswende! Der Lehrkräftemangel wird sich leider nicht von heute auf morgen auflösen. Wir können auf keine einzige weitere Lehrkraft verzichten, die Berlin wegen der schlechten Arbeitsbedingungen verlässt!
Deswegen fordern wir als Linksfraktion endlich eine ehrliche Debatte über die Stundentafel und Entlastungsmechanismen ein. Jede gut vorbereitete Unterrichtsstunde ist viel mehr wert als Vertretungsunterricht oder Unterrichtsausfall. Wir brauchen den Fokus auf die zentralen Aufgaben, aber dafür mehr Bildungsqualität. Weniger Druck und bessere Lern- und Arbeitsbedingungen. Das würde Schüler*innen und Lehrer*innen gleichermaßen zu Gute kommen! Wir können und dürfen es uns nicht mehr leisten, dass unsere Lehrkräfte den Schuldienst verlassen!“