Peinlich. Bildungsverwaltung steht nicht zu eigenen Vorgaben

Handreichungen für Lehrkräfte in der Sexualerziehung

Zur im Rahmen der Initiative Sexuelle Vielfalt erarbeiteten Handreichung für Lehrkräfte in Bezug auf Sexualerziehung erklärt der rechtspolitische Sprecher Klaus Lederer:

DIE LINKE bedauert, dass die Bildungsverwaltung der Skandalisierung der Handreichungen für Lehrkräfte in der Sexualerziehung als »Darkroom-Aufklärung«, die sich auf der Internetseite der Bildungsverwaltung befinden, offenbar keine eigene und aufgeklärte Position entgegensetzen kann, sondern davon abrückt. Das ist peinlich und konterkariert einen langen Diskussions- und Entscheidungsprozess im öffentlichen Dialog, im Parlament und im Senat. Die »Initiative für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt« (ISV) ist im Abgeordnetenhaus einstimmig beschlossen worden. Sie ist deutschlandweit einmalig und ein Meilenstein in progressiver Sexualpolitik. Dass die Bildungsverwaltung, die schon beim Beginn der Umsetzung der ISV keinen besonderen Enthusiasmus erkennen ließ, nun auch noch offen zu erkennen gibt, dass sie diesen Beschlüssen weder traut noch sie als modernes Problemlösungspaket anerkennt, ist ausgesprochen bedauerlich.

Der inkriminierte »Bildungskoffer« ist eine Handreichung für Lehrkräfte, um im Unterricht die Themen Sexualerziehung und sexuelle Selbstbestimmung mit geeigneten Unterrichtsmethoden vermitteln zu können. Diese Instrumente können, müssen aber nicht im Unterricht Verwendung finden. DIE LINKE traut Lehrerinnen und Lehrern in Berlin zu, einzuschätzen, welche der Instrumente für ihre spezifische Schulsituation geeignet ist.

Es ist sinnvoll, junge Menschen frühzeitig auf ein Leben in Vielfalt vorzubereiten, das sagen alle seriösen Studien. Je früher begonnen wird, die Diversität von Geschlechterrollen und Familienmodellen zu vermitteln, desto besser. Die Bildungsverwaltung zeigt mit ihrer hilflosen und fahrigen Reaktion, dass sie noch nicht im Bildungszeitalter des 21. Jahrhunderts angekommen ist.