Probeunterricht verschärft Segregation – Schulplätze an Integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen fehlen

Nach Informationen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie haben nur ca. 50 von ca. 1.900 teilnehmenden Schüler*innen den in Berlin neu eingeführten Probeunterricht erfolgreich durchlaufen.

Nach der Reform des Übergangs zur weiterführenden Schule konnten Berliner Schüler*innen mit einem schlechteren Notendurchschnitt als 2,2 erstmals am Probeunterricht teilnehmen, um den Zugang zum Gymnasium zu erhalten.

Dazu erklärt Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus:

„Die sehr geringe Bestehensquote von nur 2,6 Prozent beim Probeunterricht wirft die Frage auf, ob das Leistungsniveau des Testverfahrens angemessen war. Nachdem Schwarz-Rot den Zugang zum Gymnasium gesetzlich erschwert hat, wird mit diesem Verfahren des Probeunterrichts die Segregation zusätzlich verschärft. Im kommenden Jahr wird der Übergang durch die Beschränkung der Förderprognose auf die Fächer Deutsch, Mathematik und die erste Fremdsprache sogar noch restriktiver werden. Diesen verengten Bildungsbegriff zum Nachteil der individuellen Fähigkeiten der Schüler*innen und den damit einhergehenden, steigenden Leistungsdruck auf Grundschüler*innen lehnen wir ab!

Die Gymnasien werden durch dieses Übergangsverfahren erheblich entlastet. Die Integrierten Sekundarschulen (ISS) und Gemeinschaftsschulen (GemS) werden mit der Vielzahl an zusätzlichen Schüler*innen allein gelassen. In Bezirken wie Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf gibt es bei weitem nicht genug Schulplätze für Schüler*innen ohne Gymnasialempfehlung, was für die Siebtklässler*innen weite Fahrwege in andere Bezirke nach sich ziehen wird, während die Gymnasien ihre Plätze nicht besetzen können. Das ist eine verheerende Fehlsteuerung seitens der Bildungsverwaltung auf dem Rücken der Schüler*innen!

Es braucht ausreichend ISS- und Gemeinschaftsschulplätze für jede*n Schüler*in! Gegebenenfalls müssen dafür an Gymnasien Kapazitäten abgebaut und in Gemeinschaftsschulen umgewandelt werden!”