Schul- und Breitensportanlagen sanieren, statt teure Prestigeprojekte fortführen
Eine aktuelle Schriftliche Anfrage der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin offenbart alarmierende Missstände im Berliner Schulsport. So bestätigt der Senat einen Sanierungsbedarf bei Sportanlagen, nur für das Fachvermögen Sport von geschätzt über 400 Millionen Euro. Wie hoch darüber hinaus der Bedarf bei den bezirklichen Schulsportanlagen ist, kann der Senat nicht einmal genau beziffern – für die meisten Bezirke liegen keine belastbaren Daten vor. Allerdings weisen allein die vorliegenden Zahlen schon mindestens 117 Schulsportanlagen aus, die aktuell nicht oder nur teilweise nutzbar sind.
Dazu erklärt der Sprecher für Sport der Linksfraktion, Kristian Ronneburg:
„Die vorliegenden Zahlen zeigen, dass der Sanierungsbedarf immens ist. Doch statt die notwendigen Mittel für sichere und moderne Sportstätten bereitzustellen, setzt der Senat hier den Rotstift an und sperrt für das laufende Jahr 6 Millionen Euro im Sportanlagensanierungsprogramm (SSP). Das ist ein fatales Signal und trifft vor allem Kinder und Jugendliche sowie den Breitensport.
Gleichzeitig werden Prestigeprojekte wie Olympia, NFL-Spiele oder Abriss und Neubau des Jahnportsparks gegen jegliche Bedenken durchgesetzt und weiterverfolgt. Diese Prioritätensetzung ist ein Skandal und muss umgekehrt werden. Die öffentliche Daseinsvorsorge muss Vorrang haben.
Als Linksfraktion fordern wir: Keine Kürzungen bei Sanierungsmitteln und zugleich deren soziale Priorisierung. Bei Sanierungen und Mittelvergabe müssen soziale Kriterien und die Bedarfe in benachteiligten Stadtteilen stärker berücksichtigt werden.
Zudem muss der Senat endlich seinen Blindflug hinsichtlich der realen Bedarfe beenden. Ohne eine klare Datengrundlage kann keine zielgerichtete Sanierungsoffensive gestartet werden. Diese Intransparenz verschleiert das wahre Ausmaß des Problems.“
Schriftliche Anfrage