Trauer um Hrant Dink

Die Linke im Abgeordnetenhaus

Völkermord muss offen diskutiert werden können

Völkermord muss offen diskutiert werden können

Der flüchtlingspolitische Sprecher Giyasettin Sayan erklärt:

Hrant Dink, der Herausgeber und Autor der türkisch-armenischen Zeitung Agos wurde Freitag am helllichten Tage und vor dem Eingang zu dem Verlagsgebäude erschossen. Agos ist das Sprachrohr der armenischen Bevölkerung in der Türkei. Die Zeitung sprach erstmals offen über den Völkermord an den Armenierinnen und Armeniern während des ersten Weltkrieges und brach damit das Tabu in der türkischen Öffentlichkeit.

Der Mörder wurde festgenommen. Es ist ein 17jähriger geständiger Türke aus Trabzon, aus derselben Stadt, in der vor einem Jahr ein italienisch-katholischer Pfarrer ebenfalls von einem 17jährigen erschossen wurde. Über die Hintermänner liegen bislang keine Informationen vor.

2006 wurde Hrant Dink mittels des umstrittenen Strafgesetzbuchparagrafen 301 zu sechs Monaten Haft verurteilt, weil er angeblich das Türkentum beleidigt hatte. Dies ist genau jener Paragraf, den die Europäische Union als undemokratisch bezeichnet und dessen Abschaffung sie unter anderem zur Voraussetzung für den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union erklärt hat.

Die Armenische Diaspora in Berlin trauert um Hrant Dink. Und mit ihnen trauern Tausende von Freunden und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen und Menschen der Linken, die das Anliegen von Hrant Dink für richtig halten. Sein Anliegen muss fortgesetzt werden.

Wir fordern die türkische Regierung und alle Parteien in der Türkei auf:

  1. muss der politische Mord vollständig aufgeklärt werden
  2. muss der fanatische Nationalismus in der Türkei unterbunden werden
  3. muss eine faire und offene Diskussion über den Völkermord an der armenischen Bevölkerung der Türkei geführt werden
  4. muss dies zu einer offiziellen Anerkennung des Völkermords an der armenischen Bevölkerung führen

Ich weise alle darauf hin, dass ich, Giyasettin Sayan, eine Kundgebung am morgigen Dienstag, den 23. Januar um 17.30 Uhr an der Reichenbergerstrasse/ Ecke Kottbusser Damm in 10969 Berlin angemeldet habe.

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