Türkei soll Sprachen ihrer eigenen Bevölkerung zulassen

20 Millionen Kurden ohne Unterricht in ihrer Sprache

Der flüchtlingspolitische Sprecher Giyasettin Sayan erklärt:

Wer in Berlin ein Gymnasium besucht, spricht in der Regel mehr als eine Sprache. Wenn nun an Schulen verstärkt Türkisch als Fremdsprache angeboten würde, wäre das eine kluge Entscheidung. Denn schon jetzt zeigt sich, dass künftig eine nicht unwesentliche Gruppe von Expertinnen und Experten im Rahmen wirtschaftlicher und kulturpolitischer deutsch-türkischer Kooperationen arbeiten wird. Diese brauchen eine zweisprachige Ausbildung.

Im türkischen Schulsystem ist Deutsch schon lange eine der ersten Fremdsprachen. Nichts spricht dagegen, hier in Deutschland eine adäquate zukunftsweisende Struktur anzubieten. Gymnasien nur für Türken sind das nicht.

Obwohl Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan mit seiner Forderung nach Türkischen Gymnasien in Deutschland eine wichtige Debatte angeschoben hat – es ist Ironie der Geschichte, dass die Türkei immer noch weit entfernt davon ist, die Sprachen ihrer eigenen Bevölkerung an den Schulen des eigenen Landes anzuerkennen.

So wurden erst kürzlich vier kurdische Studenten von einem Gericht in Diyarbakir zu insgesamt 24 Jahren Haft verurteilt, weil sie in einer Pressekonferenz verlangt hatten, dass es in türkischen Schulen Kurdisch-Unterricht geben müsse. Seit der Gründung der Türkischen Republik haben 20 Millionen Kurden keine Grundschule mit Unterricht in ihrer kurdischen Sprache besuchen können. Auch daran sollte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erinnern, wenn sie Erdoğan heute in Ankara trifft.

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