Verpflichtender Religionsunterricht ist kein Argument gegen Islamisierungstendenzen

Gewinnt ProReli würde der Einfluss privater Koranschulen steigen

Der flüchtlingspolitische Sprecher Giyasettin Sayan erklärt:

Als Politiker mit islamischer Herkunft habe ich mich ausgiebig mit den Pro- und Contra-Argumenten zum Pro Reli-Volksentscheid auseinandergesetzt. Es ist ein fataler Irrtum der Initiatoren anzunehmen, dass es mit einem verpflichtenden Religionsunterricht gelingt, der Einflussnahme privater Koranschulen und ihrer abgrenzenden Islamisierung etwas entgegen zu setzen.

Durch einen verpflichtenden Religionsunterricht wird es nicht mehr Schutz vor Islamisierungstendenzen und weniger Einfluss von Islamischen Verbänden geben. Vielmehr haben sich einige islamische Verbände, die auch Koranschulen betreiben, erst in den letzten Wochen auf die Seite der Pro Reli-Initiatoren geschlagen, in der Hoffnung, ihren Einfluss auf die Kinder von der 1. Klasse an verstärken zu können.

Dies wird mitunter auch im freiwilligen Religionsunterricht versucht, findet aber nicht selten Rückkopplung im gemeinsamen Ethikunterricht. Jetzt mehr islamische, aber offen erzogene Kinder den islamischen Verbänden durch Pflichtunterricht in die Arme zu treiben, wäre unverantwortlich. Dies mit staatlichem Islamkundeunterricht verhindern zu wollen, ist dabei eine Illusion. Deshalb teile ich die Auffassung der Verbände, die sich für die Beibehaltung des gemeinsamen Ethikunterrichts aussprechen. Er ist nicht nur wichtig für die Diskussion der Schülerinnen und Schüler über die Grundwerte der Gesellschaft, er ist auch ein wichtiger Baustein in der offenen Auseinandersetzung mit fundamentalistischen Tendenzen bestimmter islamischer Verbände.

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