Zum Tod von Bärbel Bohley

Mit Bärbel Bohley ist ein Mensch von uns gegangen, der für eine bessere Welt kämpfte

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitbegründerin der Initiative Vereinigte Linke, Marion Seelig, erklärt:

Mit Trauer und Betroffenheit haben wir vom Tod Bärbel Bohleys erfahren, die mutig und konsequent ihren Weg gegen die Machthaber und verkrusteten Strukturen in der DDR gegangen ist und mit der Gründung des Neuen Forums Tausenden, bis dahin sprachlosen Bürgerinnen und Bürgern, eine Stimme gab. Die friedliche Revolution von 1989 ist eng mit Gesicht und Stimme von Bärbel Bohley verbunden.

Auch im vereinten Deutschland blieb sie konsequent und unangepasst. Unvergessen ist ihr Satz: „Wir wollten Gerechtigkeit und haben den Rechtsstaat bekommen.“ Ihr unter großem Einsatz geführter Kampf für das Stasiunterlagengesetz ist dafür ein Beispiel, denn das bundesdeutsche Archivgesetz hätte die Akten für 30 Jahre begraben und damit für die so notwendige Aufarbeitung unzugänglich gemacht.

Auch ihr Engagement im vom Krieg zerstörten Ex-Jugoslawien belegt eine Haltung, die zuallererst von Menschlichkeit geprägt war.

Ihre kritische Position gegenüber der PDS (Linkspartei), die sie als Nachfolger der alten SED-Herrschaft ansah, sollte nicht den Blick verstellen auf ihren Mut und ihre Entschlossenheit, mit denen sie für Gerechtigkeit und Solidarität über Parteigrenzen hinweg eintrat.

Mit Bärbel Bohley ist ein Mensch von uns gegangen, der für eine bessere Welt kämpfte, sowohl in einem historischen Augenblick wie auch ganz pragmatisch im Alltag.