Ausbildung in technischen Berufen: Keine reine Männersache mehr

Aus dem AbgeordnetenhausArbeitFrauenpolitikInes Schmidt

Gemeinsame Presseerklärung der SPD-Fraktion, der Fraktion DIE LINKE und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus

Zum Antrag „Mehr Frauen in technische Berufe: Reservierungsquote bei landeseigenen Unternehmen durchsetzen“ (Drs.18/1306), den die rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen am 27. September 2018 ins Abgeordnetenhaus einbringen, erklären die frauen- und gleichstellungspolitischen Sprecherinnen Derya Çağlar (SPD-Fraktion), Ines Schmidt (Fraktion DIE LINKE) und Anja Kofbinger (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen):

Frauen sind in landeseigenen Berliner Unternehmen immer noch stark unterrepräsentiert. Jedes Jahr werden gerade einmal 15 Prozent der angebotenen technischen Ausbildungsplätze von Frauen belegt. Obwohl §7 des Landesgleichstellungsgesetzes vorschreibt, dass bei Unterrepräsentanz von Frauen je Ausbildungsgang und Vergaberunde die Ausbildungsplätze mindestens zur Hälfte an Frauen vergeben werden müssen, bewegt sich beim Frauenanteil seit Jahren kaum etwas.

Eine ernst gemeinte Gleichstellung von Frauen und Männern beinhaltet eine Parität in allen Bereichen. Die Koalitionsfraktionen sind sich daher einig, dass die landeseigenen Unternehmen eine Vorbildfunktion haben und die im Landesgleichstellungsgesetz festgeschriebene Reservierungsquote für Ausbildungsplätze umsetzen müssen.

Bis heute wird das Potenzial von Frauen in technisch-naturwissenschaftlichen Zukunftsberufen nicht ausgenutzt. Um das zu ändern, sind mädchen- und frauenspezifische Werbemaßnahmen für technische Ausbildungsberufe erforderlich. Darüber hinaus ist mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit immer wieder darauf hinzuweisen, dass technische und naturwissenschaftliche Berufe attraktive Karriere- und Verdienstmöglichkeiten für beide Geschlechter bieten. Allein die Ausbildungsvergütung in MINT-Berufen ist um ein deutliches höher als in Dienstleistungsberufen, welche traditionell gering entlohnt und größtenteils von Frauen ausgeübt werden.

Junge Frauen müssen gezielt angesprochen werden, damit sie ihre beruflichen Chancen auch in den sogenannten „Männerberufen“ erkennen. Deshalb möchten die Koalitionsfraktionen an junge Frauen und Mädchen appellieren, das gesamte Berufsspektrum ins Auge zu fassen. Die Einführung und Umsetzung der Reservierungsquote ist ein wichtiger Schritt, junge Frauen bei ihrer Berufswahl zu unterstützen.