Lehrkräftebildung muss oberste Priorität haben

Die Linke im AbgeordnetenhausBildungWissenschaft

Laut der in der vergangenen Woche vom Senat beschlossenen neuen Lehrkräftebedarfsprognose (RN 0996) geht der Senat davon aus, dass zum kommenden Schuljahr 2023/24 etwa 1.500 Vollzeit-Stellen für Lehrkräfte nicht besetzt werden können. Ab dem Schuljahr 2026/27 rechnet er mit einer jährlichen Lücke von etwa 2.500 Vollzeit-Kräften.

Insgesamt prognostiziert der Bericht für das kommende Schuljahr einen Einstellungsbedarf von über 4.300 Vollzeit-Lehrkräften und auch für die Folgejahre liegen die beiden berechneten Szenarien bei Einstellungsbedarfen zwischen jährlich 3.400 und 5.800 Vollzeit-Stellen. Nach wie vor verlassen aber nur um die 900 Absolvent*innen pro Jahr die Berliner Universitäten – trotz der in den laufenden Hochschulverträgen vereinbarten Zielzahl von 2.000.

Durch die Wahlwiederholung mit anschließendem Regierungswechsel sind die Verhandlungen zu den neuen Hochschulverträgen ins Stocken geraten. Laut einer noch unveröffentlichten Anfrage der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus existiert nach wie vor kein neuer Zeitplan für deren Fortsetzung oder gar Abschluss.

 

Dazu erklärt Tobias Schulze, hochschulpolitischer Sprecher der Linksfraktion:

 

„Angesichts dieser Zahlen dürfte auch der oder die letzte verstanden haben, dass es mit 2.000 oder auch 2.500 Lehramtsabsolvent*innen, wie sie im neuen Koalitionsvertrag als ‚langfristiges Ziel‘ ausgegeben werden, nicht getan ist. Wir brauchen die Zielzahl von min. 3.000 Absolvent*innen in den neuen Hochschulverträgen und verlässlich die entsprechenden Mittel für die gesamte Laufzeit der Verträge. Der neue Senat muss jetzt die Weichen stellen!“

 

Auch beim Thema Staatsvertrag Lehrkräftebildung führte der Regierungswechsel zum Stillstand, wie eine weitere Anfrage der Linksfraktion, die Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde, belegt.

 

Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, führt dazu aus:

 

„Die neuen Prognosezahlen sind dramatisch. Wir können uns kein Zögern mehr leisten. Das Abgeordnetenhaus hat im Februar beschlossen, dass der Senat sich im Rahmen der Berliner KMK-Präsidentschaft für den Abschluss eines Staatsvertrags einsetzt, in dem sich alle Bundesländer zur bedarfsdeckenden Ausbildung von Lehrkräften verpflichten. An diesen Beschluss ist auch der neue Senat gebunden.

Wir erwarten, dass Frau Günther-Wünsch hier ins Handeln kommt, denn dem Lehrkräftemangel kann nur länderübergreifend und mit verbindlichen Regelungen wirksam begegnet werden“

 

 

Anlagen:      

-           Neue Lehrkräftebedarfsprognose (RN 0996): https://www.parlament-berlin.de/adosservice/19/Haupt/vorgang/h19-0996-v.pdf

-           Beschlossener Antrag von Februar 2023: https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/DruckSachen/d19-0848.pdf

-           Antwort auf Anfrage zum Staatsvertrag: https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-15424.pdf