Lehrkräftemangel: Ursachen für Teilzeit erfassen und Arbeitsbedingungen verbessern

BildungDie Linke im AbgeordnetenhausRegina Kittler

Immer mehr Lehrkräfte in Berlin arbeiten in Teilzeit.

Die bildungspolitische Sprecherin Regina Kittler erklärt:

Immer mehr Lehrkräfte in Berlin arbeiten in Teilzeit. Dies geht aus meiner Anfrage 18/18 868 hervor. Arbeitete im Schuljahr 2014/15 etwa jede vierte Lehrkraft in Teilzeit, ist es im laufenden Schuljahr schon fast jede dritte. Gegenwärtig arbeiten 9492 von 32321 Lehrkräften mit einer Stundenreduzierung. Vor fünf Jahren waren es 6944 von 28751. Sie verzichten also auf einen erheblichen Teil ihres Einkommens.

Würde jede Teilzeitehrkraft nur zwei Stunden Unterricht in der Woche mehr erteilen, wäre etwa 1/3 des Einstellungsbedarfs zum neuen Schuljahr bereits gedeckt.

Es ist also unbedingt erforderlich, die Ursachen für die Teilzeitarbeit gründlich zu erfassen und, wo es möglich ist, auch zu beseitigen. Permanente Arbeitsüberlastung, viel Stress, die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie und das Fehlen eines wirklich greifenden Gesundheitsmanagements werden einige dieser Ursachen sein.

Die Linksfraktion hat, auch nach Beratung mit Schulleiter*innen und Gewerkschaftsvertreter*innen, viele Vorschläge zur Diskussion gestellt, um den Lehrkräftemangel zu verringern.

Zum einen müssen Multiprofessionelle Teams geschaffen und entsprechende Fachkräfte eingestellt werden. Dazu gehören: Sozialpädagog*innen und Schulsozialarbeiter*innen, pädagogische Unterrichtshilfen, IT-Fachleute, Verwaltungsleiter*innen, Werkstattmeister*innen, Laborant*innen, Assistent*innen sowie Gesundheitspersonal. Das wird zur Qualitätsverbesserung der Bildung und zur Entlastung aller Pädagog*innen beitragen.

Zum anderen müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dazu gehören unter anderem eigene Arbeitsplätze und gute Lehrbedingungen, die auch durch die Schulbau- und Sanierungsoffensive geschaffen werden müssen. Das Gesundheitsmanagement und die technische Ausstattung müssen verbessert werden. Wenn die Arbeitskräftesituation es wieder hergibt, darf auch die Reduzierung der Wochenarbeitszeit, die 2003 in Zeiten der Haushaltsnotlage erhöht wurde, kein Tabu mehr sein.

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