Für eine gute medizinische Versorgung alle Bereiche in den Blick nehmen

Mit einer Krisensitzung machen die Kassenärztlichen Vereinigungen des Bundes und der Länder am morgigen Tag auf die bedrohliche Situation für die ambulante ärztliche Versorgung aufmerksam. Viele Inhaber*innen von Praxen finden keine Nachfolge. Auch in Berlin bleiben zunehmend Arztsitze unbesetzt.

Dazu erklärt Tobias Schulze, Sprecher für Gesundheitspolitik der Fraktion DIE LINKE im Berliner Abgeordnetenhaus:

„Wir steuern auf eine Systemkrise des Gesundheitswesens zu. Obwohl die Ausgaben auf Rekordniveau liegen, erleben die Patient*innen oft Mangel und die Beschäftigten Überlastungssituationen.

Die Krankenhausreform von Karl Lauterbach, die auf Bettenabbau setzt, wird diese Systemkrise nicht lösen, sondern verschärfen. Wer eine gute medizinische Versorgung will, muss alle Bereiche in den Blick nehmen: ambulant, klinisch und auch die Pflege sowie die psychosoziale Versorgung. Der Bund muss endlich die gesetzlichen Voraussetzungen für eine integrierte Bedarfsplanung im Gesundheitswesen schaffen.   

Das Modell der niedergelassenen Praxis ist in der Krise, weil die Herausforderungen des Fachkräftemangels, des Mangels an geeigneten Räumen und die Bürokratisierung es unattraktiv machen. Allein in Treptow-Köpenick, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf sind 135 Hausarztsitze nicht besetzt.

Wir können die Sicherstellung einer flächendeckenden ärztliche Versorgung nicht der individuellen Entscheidung zum Kleinunternehmen überlassen, die heute immer weniger junge Mediziner*innen treffen wollen. Als LINKE schlagen wir die beschleunigte Einrichtung kommunaler oder frei-gemeinnützig betriebener Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) vor, die politisch unterstützt werden muss. Aktuell führen wir gemeinsam mit den Stadträtinnen für Gesundheit in den genannten Ost-Bezirken Gespräche mit Klinikbetreibern und Bezirken, um Möglichkeiten für solche Gründungen zu erkunden.“