Olympia ist ein Irrweg für Berlin

Zur heutigen Entscheidung des Senats, dass Berlin sich als möglicher Austragungsort Olympischer und Paralympischer Sommerspiele an der nationalen Bewerbung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) beteiligen wird, erklärt der Sprecher für Haushalt und Finanzen der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Steffen Zillich:

„Mit dieser Entscheidung begeben sich CDU und SPD wie bereits frühere Koalitionen in dieser Zusammensetzung auf einen Irrweg. Schon ein Blick auf die aktuelle Finanz- und Investitionsplanung belegt: Berlin kann sich diese Veranstaltungen nicht leisten, auch nicht in Kooperation mit anderen Städten in Deutschland.

Nimmt man die Kosten für Planung, Investitionen, Vorbereitung und Durchführung der Sommerolympiaden von London, Rio de Janeiro und Tokio als Anhaltspunkt, ist von einem Finanzbedarf im Umfang von 15 – 30 Milliarden Euro auszugehen. Weder sind dafür bisher zusätzliche Mittel in Sicht, noch sind diese Investitionen in der bisherigen, ohnehin schon überbuchten Finanzplanung vorgesehen. Jeder Versuch, die Mittel durch Umschichtungen innerhalb der geplanten jährlichen Investitionsmittel von rund 3,5 Milliarden Euro aufzubringen, würde zu Lasten von Schulen, Krankenhäusern, Kultureinrichtungen, öffentlichen Wohnungsneubau und nicht zuletzt auch des Breitensports gehen.

Nicht zuletzt angesichts des sich aktuell wieder deutlicher manifestierenden Rassismus und Antisemitismus in Deutschland bergen Olympischen Spiele 2036 in Berlin zudem die Gefahr des Versuchs, damit die Geschichte der von den Nazis von hundert Jahren zuvor für ihre völkische Propaganda genutzten Olympischen Spiele zu überschreiben und zu verdrängen.

Berlin braucht verlässliche Investitionen in seine sozialen und kulturellen Infrastrukturen und die nachhaltige ökologische Transformation der Stadt und keine teure Symbolpolitik.“