Sozialer Wohnungsbau bricht dramatisch ein - Lösungen für den bezahlbaren Neubau in der Krise dringend benötigt

Niklas Schenker
Niklas SchenkerDie Linke im AbgeordnetenhausMieten- und Wohnungspolitik

Eine heute veröffentlichte Studie des Pestel-Instituts hat ein Wohnungsdefizit von bundesweit 700.000 Wohnungen berechnet. Von den angestrebten 100.000 geförderten Wohnungen wurden 2022 bundesweit nur rund 20.000 Sozialwohnungen errichtet. Der Wohnungsmangel ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Steigende Zinsen, Materialknappheiten und anhaltend hohe Baukosten belasten die Neubau-Aktivität. Das Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft, Sozial- und Branchen-Verbänden der Bauwirtschaft fordert eine “Sozialwohnungsbau-Offensive” und die Schaffung eines “Sondervermögens Soziales Wohnen” mit 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025.

Dazu erklärt der Sprecher für Mieten und Wohnen der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Niklas Schenker:

“Die Studie zeigt: Die Lage am Wohnungsmarkt ist dramatisch - es fehlen bezahlbare Wohnungen für breite Schichten. Für Wohnungssuchende mit kleinem Geldbeutel ist es derzeit nahezu aussichtslos, eine Wohnung zu finden. Deshalb brauchen wir dringend einen Turbo und deutlich mehr Geld für den bezahlbaren Wohnungsbau - das muss jetzt höchste Priorität haben.

In Berlin wurden im vergangenen Jahr weniger als 2.000 der angestrebten 5.000 Sozialwohnungen gefördert. Bezahlbare Wohnungen wurden fast ausschließlich durch die landeseigenen Wohnungsunternehmen errichtet. Auch in der aktuellen Krise zeigt sich der kommunale Neubau robuster als der private Neubau. Private Bauherren ziehen sich reihenweise aus dem Neubau zurück. Jedoch gerät auch der kommunale Neubau durch die steigenden Zinsen und explodierenden Baukosten unter Druck.

Wir brauchen jetzt Lösungen, um den kommunalen und bezahlbaren Neubau auch in der Krise zu ermöglichen. Bausenator Andreas Geisel hat dazu bisher keine Antworten geliefert. Die profitorientierten Wohnungskonzerne sind dafür keine verlässlichen Partner. Stattdessen ist der kommunale Neubau der Schlüssel. Die soziale Wohnraumversorgung ist zu wichtig, um sie dem Markt zu überlassen.

Durch Mietsteigerungen und teure Neuvermietung gehen jedes Jahr viele bezahlbare Wohnungen aus dem Bestand verloren. Neubau allein kann diesen Verlust nicht ausgleichen. Um den Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu beheben, müssen wir die großen Wohnungskonzerne endlich vergesellschaften.”

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