Stille Wohnraumreserven nutzen – Wohnungstausch erleichtern

Niklas Schenker
Niklas SchenkerDie Linke im AbgeordnetenhausMieten- und Wohnungspolitik

Der Wohnraum in Berlin ist nicht optimal verteilt. Viele Mieter*innen bleiben in relativ großen Wohnungen wohnen, die sie früher mit ihren Familien bewohnten. Umzüge werden oft nicht umgesetzt, da viele dieser Mieter*innen über günstige Altmietverträge verfügen, die sie nicht zugunsten eines teureren Mietpreises (in einer kleineren Wohnung) aufgeben wollen.

Junge Familien, die sich vergrößern wollen, finden hingegen oftmals keine ausreichend großen Wohnungen. Für die 350.000 landeseigenen Wohnungen gibt es seit September 2018 eine Tauschplattform. Bisher wurden dort Wohnungen bei etwa 350 Aktionen getauscht. Auf der Plattform sind jedoch mehr als 16.000 Mieter*innen registriert. Die Nachfrage ist deutlich höher als das Angebot.
Die Konferenz der Justizminister*innen hat sich mit dem Phänomen befasst und einen Beschluss gefasst, mit dem sie den Bundesjustizminister auffordern Regelungsmöglichkeiten zu prüfen, die einen Wohnungstausch erleichtern.

Dazu erklärt Niklas Schenker, Sprecher für Mieten und Wohnen:

„Wir wollen ein Recht auf Wohnungstausch im Mietrecht verankern. Alle Mieter*innen sollten die Möglichkeit bekommen, eine Wohnung mit einer anderen Mietpartei tauschen zu können. Dabei soll die aktuelle Miethöhe beibehalten werden müssen. Bis in die 1960er Jahre gab es in Deutschland im Bundesmietengesetz eine gesetzliche Verankerung des Wohnungstauschs. In Österreich und Schweden gibt es bis heute ein solches Recht.

Wir wollen den Wohnungstausch bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen ankurbeln, indem künftig bei einem Tausch der jeweilige Quadratmeter-Preis in die neue Wohnung mitgenommen wird. Das würde dafür sorgen, dass zum Beispiel für ältere Personen mit einer eher geringer Quadratmetermiete in einer großen Wohnung, die Miete bei Umzug in eine kleinere Wohnung garantiert spürbar sinkt. Mit einem Umzugsmanagement und verbessertem Service sollen die Landeseigenen das große Potential ausschöpfen, das durch eine verbesserte Wohnraumverteilung besteht.

Sinnvoll wäre außerdem, wenn zwei Haushalte eine Prämie erhalten, wenn sie zusammenziehen. So würden Wohnungen frei, die wieder vergeben werden können. In den Blick nehmen wollen wir dabei insbesondere Haushalte, in denen ältere Menschen in relativ großen Wohnungen leben. Für viele ältere Mieter*innen könnte der Einzug von jüngeren Mitbewohner*innen positive Nebeneffekte haben, wenn diese zum Beispiel beim Einkauf helfen. Zusätzlich wäre das eine Maßnahme gegen die wachsende Vereinsamung in der Stadt.“

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