Ampeln fußverkehrsfreundlich schalten, statt Countdown-Ampeln!

Die Mobilitätssenatorin Manja Schreiner hat in ihrem Sofortprogramm angekündigt, dass ihre Senatsverwaltung nun prioritär Ampeln mit Countdown-Anzeigen ausrüsten will. Damit gemeint ist der vor zehn Jahren versuchsweise am Fehrbelliner Platz installierte Countdown für Menschen, die beim Gehen über die Fahrbahn rasch wieder Rot bekommen und dadurch verunsichert sind. Der Versuch wurde im Ergebnis durch den damaligen Senat verworfen, da er nicht die subjektive und objektive Sicherheit fördere.
 

Dazu erklären Kristian Ronneburg, Sprecher für Mobilität, und Niklas Schenker, Sprecher für Fuß- und Radverkehr:

 

„Senatorin Schreiner setzt bei der Verkehrssicherheit leider falsche Prioritäten, sie setzt eher bei den Symptomen und nicht den Ursachen an. Das Grundproblem ist das gleichzeitige Grün für Gehende und für Fahrende, die quer in eine Straße einbiegen. Im Jahr 2021 kamen in Deutschland an Ampeln 1.278 Menschen durch Fahrerinnen und Fahrer zu Schaden, denen „fehlerhaftes Verhalten gegenüber Fußgängern“ nachgewiesen wurde, meldet das Statistische Bundesamt. All diese 1.278 waren bei Grün gegangen. Zugleich verunglückten 686 Menschen, die bei Rot gegangen waren. Mit anderen Worten: Zwei Drittel aller zu Fuß an der Ampel Verunglückten hatten Grün.
Aus diesem Grund hat Rot-Grün-Rot auch ein Programm für getrennte Signalisierungen von rechtsabbiegendem KfZ-Verkehr zu Fuß- und Radverkehr vorangebracht. Davon ist im aktuellen Koalitionsvertrag leider keine Rede mehr.
Wir fordern daher von der schwarz-roten Koalition, dass sie ihre Prioritäten überdenkt und besser gemäß des Mobilitätsgesetzes von Rot-Grün-Rot Ampeln fußverkehrsfreundlich programmiert und zu kleine Mittelinseln vergrößert, um das Queren in einer Phase zu ermöglichen und letztlich Ressourcen auf die Ermöglichung getrennter Signalisierungen konzentriert.“