Lehrkräftebildung stärken – Studienplätze ausbauen!

Franziska Brychcy,
Franziska BrychcyTobias SchulzeDie Linke im AbgeordnetenhausBildungWissenschaft

Der Lehrkräftemangel ist eines der zentralen Bildungsprobleme Berlins. Derzeit laufen die Verhandlungen zu den Hochschulverträgen 2024 bis 2028, in denen unter anderem die Weichen für Kapazität und Qualität der Lehrkräftebildung in Berlin gestellt werden.

Die Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus macht sich auch weiterhin für eine Ausbildungsoffensive stark. Im Rahmen ihrer heutigen Klausurtagung hat sie deshalb Eckpunkte für die Hochschulvertragsverhandlungen sowie die Aufstellung des Doppelhaushalts 2024/2025 beschlossen, die als Parlamentsantrag ins Plenum eingebracht werden sollen.

Dazu erklärt Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus:

„Das Land Berlin muss endlich seinen eigenen Bedarf an Lehrkräften ausbilden! Wir benötigen in den nächsten Jahren 3.000 Absolvent*innen pro Jahr, aktuell verlassen aber nicht einmal 1.000 MA-Absolvent*innen jährlich die Berliner Universitäten.

Vor diesem Hintergrund ist es irritierend, dass zum aktuellen Wintersemester im Bachelor für das Grundschullehramt sowie das Lehramt an ISS/Gymnasien im Kernfach insgesamt fast 2.900 Bewerbungen abgelehnt wurden. Diese Zahl ist nicht allein mit Mehrfachbewerbungen und den damit verbundenen Schwierigkeiten im Zulassungsverfahren zu erklären, zumal die Hochschulen diesem Problem seit längerem mit gezielten Überbuchungen begegnen. Wir benötigen ein flexibleres Zulassungsverfahren, so dass Lehramtsbewerber*innen, die wegen der Zulassungsbeschränkung in einer Fächerkombination abgelehnt werden, sich dennoch in einem Wunschfach immatrikulieren können, wenn sie ein 2. Mangelfach studieren.

Wir können es uns nicht mehr leisten, dass die Anzahl der Bachelor-Studienplätze sogar stagniert! Die Universitäten stehen in der Verantwortung hier bedarfsgerecht auszubauen!
Wir müssen jetzt in den Hochschulverträgen, die Weichen für 3.000 Lehramtsabsolvent*innen pro Jahr stellen und durch den Ausbau von Quantität und Qualität sowie gezielte Unterstützungsmaßnahmen wie ein Stipendium für das Praxissemester endlich mehr Lehrkräfte ausbilden, denn wir brauchen jede einzelne Lehrkraft.“

 

Tobias Schulze, wissenschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, ergänzt:

„Die Hochschulen müssen die Studienplätze entsprechend der neuen, bedarfsdeckenden Zielzahlen erhöhen. Dafür erhalten sie in diesem Jahr, aber auch im Doppelhaushalt 2024/2025 erneut zusätzliche Mittel in Höhe von je 17 Mio. Euro über die Globalhaushalte von 3,5 Prozent hinaus. Selbstverständlich brauchen die Hochschulen Planungssicherheit. Deshalb müssen diese Gelder auch langfristig abgesichert werden. Sie sollen zweckgebunden für die Stärkung der Lehrkräftebildung verausgabt und flankiert von einem engmaschigen Monitoring, Anreizen und ggf. Sanktionsmechanismen in den Hochschulverträgen verankert werden.

Klar ist aber auch, dass es sich beim Lehrkräftemangel inzwischen um ein bundesweites Problem handelt. Die Linksfraktion setzt sich deshalb auch weiterhin dafür ein, dass das Land Berlin die KMK-Präsidentschaft zur Initiierung eines entsprechenden Staatsvertrags nutzt, damit alle Bundesländer bedarfsdeckend ausbilden. Wir sind zuversichtlich, dass unser Parlamentsantrag noch vor der Wiederholungswahl im Plenum verhandelt wird.“