Fraktionsklausur April 2024

Öffentliche Daseinsvorsorge sichern

Umsetzbare Alternativen aufzeigen

Zum Auftakt der Klausur warfen die Vorsitzenden Anne Helm und Carsten Schatz einen kritischen Blick auf ein Jahr schwarz-rote Koalition. Anne Helm erinnerte an ihre Einschätzung anlässlich des Starts des CDU-SPD-Senats: „Es handelt sich hier nicht um ein Projekt, sondern um eine Beutegemeinschaft.“ Viele der vollmundigen Versprechen, die Schwarz-Rot gab, sind auch nach einem Jahr nicht umgesetzt, manche wurden schon gebrochen. Immer wieder ist zu beobachten, dass sich CDU und SPD nicht auf gemeinsame Prioritäten einigen können.

Vor allem aber verweigern CDU und SPD Antworten auf wichtige Zukunftsfragen, insbesondere wie Berlin die Herausforderungen der Klima- und anderer globaler Krisen bewältigen und dabei den sozialen Zusammenhalt stärken kann.

Im Gegensatz dazu wollen wir, die Berliner Linksfraktion, uns nicht vor dieser Aufgabe drücken, sondern Vorschläge für konkrete Projekte erarbeiten und mit der Stadtgesellschaft diskutieren. Für uns ist dabei eine starke öffentliche Daseinsvorsorge grundlegende Voraussetzung um soziale Lösungen für die Probleme zu finden. Wie diese konkret aussehen können, ist Thema unserer Klausur.

Ganz ähnlich ist die Herangehensweise der Linken in Thüringen. Das machte der Thüringer Ministerpräsident als Gast auf unserer Klausur in einem engagierten Vortrag deutlich. Er verwies dabei ebenso auf die Bemühungen für Menschen medizinische Angebote in der Fläche bereitzustellen, wie auf die Bedeutung einer öffentlichen Forstwirtschaft für die Transformation monokultureller in klimaresiliente Mischwälder. Bodo Ramelow berichtete aber auch über die Gefahren, die der Demokratie durch das Erstarken der von rechten Populisten und Rechtsextremen und wie er, die Linke zusammen mit der demokratischen Zivilgesellschaft sich dem entgegenstellen. Viel Unterstützung gab es in der Debatte für den pragmatischen Ansatz, dem er dabei folgt.  

 

 

 

 

 

 

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Anne Helm / Carsten Schatz: Öffentliche Daseinsvorsorge sichern

Für eine funktionierende Stadt:

Die Gesundheitsversorgung verbessern

Die ambulante Gesundheitsversorgung in Berlin steckt in einer Krise und hält nicht mit dem Bevölkerungswachstum der Stadt Schritt. Die Versorgungsgrade nehmen über alle Arztgruppen in den vergangenen zehn Jahren ab, zum Teil stark. Besonders dramatisch zeigt sich die Lage in den Kiezen, die geringere Durchschnittseinkommen und eine geringere Anzahl an Privatversicherten aufweisen.

Vor dem Hintergrund der geplanten Krankenhausreform, die das Ziel der Konzentration von Standorten, der Ambulantisierung und des Abbaus von Betten verfolgt, kommen auf den ambulanten Sektor zusätzliche Herausforderungen zu. Auch wenn wir als Linke gemeinsam mit Gewerkschaften und Patient:innenverbänden diese arbeitgeberorientierte Reform ablehnen, muss sich die Landespolitik auf die Folgen für Patient:innen und Beschäftigte rechtzeitig einstellen.

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Tobias Schulze: Masterplan für eine ambulante Versorgung

Öffentliche Investitionen für den Klimagerechten Umbau der Stadt:

Ideen für die Wärmeversorgung in Berlin

Für Die Linke ist der Weg klar. Auch in Berlin muss die Wärmeversorgung weg von fossilen Energien und der Abhängigkeit von Weltmärkten umgestellt werden auf erneuerbare Energien. Dabei muss jedoch unbedingt gewährleistet werden, dass dieser notwendige Umbau nicht auf Kosten derjenigen geht, die sowieso schon zu wenig haben und dass niemand alleine gelassen wird bei der Umsetzung dieser gesellschaftlichen Langfristaufgabe.

Wer soziale Fragen nicht mitdenkt und die Kosten der Wärmewende gleichermaßen auf die Verbraucher:innen abwälzt, sei es über Gebühren, Preise oder unzureichend unterstützte Einzelhausanforderungen, untergräbt die Akzeptanz und Unterstützung der Ziele und bietet den Schmierstoff für Parteien, die die Bekämpfung des Klimawandels insgesamt negieren.

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Sebastian Scheel / Andreas Fuhs: Transformation der Wärmeversorgung - Umbau sozial gestalten!

Öffentliche Investitionen für den klimagerechten Umbau der Stadt:

Energetische Gebäudesanierung bei den landeseigenen Wohnungsbauunternehmen

Im Klimaschutz- und Energiewendegesetz (EWG Bln) hat sich Berlin das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mehr als 40 Prozent der CO²-Emissionen fallen für Heizung und die Bereitstellung von Warmwasser in Gebäuden an. Der Weg zur Klimaneutralität im Wohnungssektor wird eine der zentralen Herausforderungen. Weder Senat noch Wohnungsunternehmen haben bisher ein Konzept, wie der Umbau gelingen kann, ohne dass es zu massiven Wohnkostensteigerungen kommt. Leistbares Wohnen und Klimaschutz müssen vereinbar gemacht werden. Die öffentliche Hand kann beeinflussen, ob die energetische Modernisierung ein weiterer Preistreiber wird.

Unsere Alternative sind umfassende staatliche Investitionen für bezahlbares Wohnen bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen. Wir schlagen vor, ein öffentliches Investitionsprogramm zur warmmietenneutralen energetischen Sanierung der Bestände der Berliner landeseigenen Wohnungsunternehmen aufzulegen. Mieten sollen aufgrund energetischer Modernisierungen nur in dem Maße steigen, wie sich Einsparungen durch verringerte Kosten für Heizung und Warmwasser ergeben: Klimaneutralität im kommunalen Gebäudebestand ohne eine Steigerung der Wohnkosten.

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Niklas Schenker / Steffen Zillich: Klimaschutz nicht auf Kosten der Mieter*innen

Für eine funktionierende Stadt:

Den Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst bekämpfen

Der Fachkräftemangel im öffentlichen, frei-gemeinnützigen und privaten Sektor sowie in der Verwaltung ist eine der größten Herausforderungen für die soziale und ökologische Gestaltung der wachsenden Stadt Berlin. Der Abbau des milliardenschweren Sanierungs- und Investitionsstaus und die Schaffung einer modernen Infrastruktur in unserer Stadt steht und fällt mit der Gewinnung und dem Halten von Fachkräften. Diese fehlen in praktisch allen Berufsfeldern und Karrierestufen.

Der Mangel an Personal ist zum Teil hausgemacht und hat das Potenzial, die Entwicklung Berlin zu einer funktionierenden und lebenswerten Metropole dauerhaft zu verhindern. Ob bei der Schaffung von Kita- und Schulplätzen, bei der Verkehrs- und Energiewende, bei dem Erhalt der sozialen und kulturellen Infrastruktur und einer guten Gesundheitsversorgung oder beim Bau von bezahlbaren Wohnungen - Berlin braucht Fachkräfte in allen Bereichen, um Berlin zu sein.

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Redaktionskollektiv: Berlin zukunftsfähig machen - Fachkräftestrategie der Linksfraktion Berlin

Berlin für alle!

Partizipation und Mitbestimmung

Wir erleben zur Zeit einen enormen Rechtsruck in Politik und Gesellschaft. Rassistische Migrationsdebatten und Asylrechtsverschärfungen, wie das neue Rückführungsgesetz, Beschlüsse zur Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete oder gar die jüngst im Europaparlament mit Unterstützung der Bundesregierung durchgesetzte de facto Abschaffung des Asylrechts durch das Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) bestimmen die Politik. Zugleich steigen die Angriffe auf Geflüchtete und extrem rechtes Gedankengut findet großen Zuspruch.

Als Linke sind wir Teil dieser Stimme der Solidarität und wollen nicht bloß in Abwehrkämpfen reagieren, sondern dem rechten und autoritären Gesellschaftsbild unsere positive Vision einer Einwanderungsgesellschaft der gleichen Rechte und Chancen für alle Menschen entgegensetzen. Teil der Kämpfe für eine Gesellschaft der gleichen Rechte ist auch der Kampf für das Wahlrecht für alle Menschen, unabhängig vom deutschen Pass, das den Kernbereich politischer Mitbestimmung betrifft.

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Elif Eralp: Wahlrecht für alle