Lehrkräftemangel in Berlin weiterhin hoch – keine wirksame Steuerung bei der Lehrkräfteeinstellung durch den Senat
Der Lehrkräftemangel in Berlin bleibt enorm hoch. Das geht aus zwei aktuellen Anfragen der Berliner Linksfraktion zur Personalausstattung und zur Einstellung von Lehrkräften an Berliner Schulen hervor. Auch ist die Ausstattung mit Lehrkräften je nach Bezirk und Schulform sehr ungleich verteilt. Es fehlt weiterhin eine wirksame Steuerung bei der Lehrkräfteeinstellung.
Der tatsächliche Lehrkräftemangel ist deutlich höher als die Senatorin angibt. Laut Übersicht der Senatsverwaltung liegt dieser bei knapp 99 %, jedoch hat sie die Berechnungsgrundlage im Vergleich zum letzten Jahr geändert. Legt man die gleichen Berechnungsgrundlagen wie im Schuljahr 2023/24 zu Grunde und berücksichtigt zusätzlich in andere Professionen umgewandelte Lehrkräftestellen, liegt die Ausstattung mit Lehrkräften lediglich bei 95,5% .
Hierzu erklärt Franziska Brychcy, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus:
"Der Lehrkräftemangel in Berlin bleibt hoch und ist ungleich verteilt. Ca. 80% der unbesetzten Stellen befinden sich in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg. Der Mangel an den Berliner Grundschulen, ISS und Gemeinschaftsschulen ist deutlich höher als an den Gymnasien. Dass Bildungssenatorin Günther-Wünsch weiterhin auf eine direkte Steuerung bei der Einstellung der Lehrkräfte verzichtet, ist ein verheerendes Versäumnis und mindert die Bildungschancen der Schüler:innen in den betroffenen Bezirken massiv.
Die Verbeamtung löst den Lehrkräftemangel nicht. Aktuell gibt es sogar mehr Lehrpersonal ohne (volle) Lehrbefähigung an unseren Schulen als vor der Verbeamtung. Nicht einmal die Hälfte der im Schuljahr 2024/25 neu eingestellten Lehrer:innen sind voll ausgebildete Lehrkräfte.
Dass Wissenschaftssenatorin Czyborra in solch einer Situation angekündigt hat, die Zielzahl von 2.500 Lehramtsabsolvent:innen pro Jahr in den Hochschulverträgen aufgeben zu wollen, ist eine bildungspolitische Katastrophe. So wird der Lehrkräftemangel auch in Zukunft zementiert."