Steuergeld besser in Sportstätten investieren statt für Olympiawerbung verschwenden – Kai Wegner sollte die Reißleine ziehen
In einem von der Stadt München initiierten Volksentscheid haben gestern etwa 66 Prozent den Münchner Bewerbungsplänen für olympische und paralympische Spiele für 2036, 2040 oder 2044 zugestimmt.
Hierzu erklärt der Sprecher für Sport der Fraktion Die Linke im Abgeordnetenhaus von Berlin, Kristian Ronneburg:
"Obwohl alle großen Parteien in München sich hinter einer Bewerbung versammelt hatten, haben immerhin 33 Prozent bereits in diesem frühen Stadium des Prozesses, in dem viele konkrete Auswirkungen noch nicht wirklich absehbar sind, den Plänen eine Absage erteilt. Es wird auch für München eine große Herausforderung werden, die vielen Versprechungen an die Menschen im weiteren Verlauf einzuhalten und zu verhindern, dass Olympische Spiele eine finanzielle Belastung für öffentliche Kassen und ein gutes Geschäft zu Lasten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler werden.
In Berlin liegen die Dinge bereits jetzt anders. Aus den Umfragen der vergangenen Monate wird deutlich, dass die Hälfte der Berlinerinnen und Berliner einer Olympia-Bewerbung kritisch gegenübersteht. Auch im Parlament gibt es – anders als in München – keine breite politische Unterstützung. Das liegt auch daran, dass der schwarz-rote Senat seine Bewerbung bisher lieber ohne breite Beteiligung der Zivilgesellschaft und des Parlaments hinter verschlossenen Türen geplant hat.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Senat aus CDU und SPD keine Haushalts- und Finanzstrategie hat und bereits – ganz ohne Olympia – mit seinen aktuellen Haushaltsplänen die Probleme in der Zukunft eher vergrößern, statt sie lösen wird. Spätestens nach einer erfolgreichen innerdeutschen Olympia-Bewerbung müsste er noch viel höhere Summen für eine internationale Bewerbung in den Haushalt einstellen.
Es ist jetzt an der Zeit sich endlich ehrlich zu machen und bereits heute nachhaltig in die marode Berliner Sportinfrastruktur zu investieren. Kinder und Jugendliche stehen heute Schlange vor den Turnhallen und wollen in den Berliner Sportvereinen Sport treiben. Der Regierende und die Sportsenatorin haben es in der Hand: Sie können jetzt die Reißleine in diesem absurden innerdeutschen Wettkampf ziehen, die Bewerbung zurückziehen und die Steuermillionen nachhaltig in unsere Sportinfrastruktur investieren.“

