Testprojekt im Sport ermöglichen

Sport

"Der Landessportbund Berlin hat ein Angebot unterbreitet, dass er sich dem Thema Testprojekte stellen möchte. Er hat selber Testkapazitäten akquiriert und, ich glaube, wir sind gut beraten, wenn wir dieses Angebot annehmen, wenn wir es ausprobieren, auch in Analogie zu dem, was die Kulturverwaltung gerade im Kulturbereich macht." sagt Philipp Bertram.

75. Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses, 11. März 2021

Zu "Ergebnisse der Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder vom 3. März 2021"

Philipp Bertram (LINKE):

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben uns heute entschieden, die Rederunde zu teilen, weil wir den Teilaspekt des Sports heute noch mal herausgreifen wollten, weil wir seit der Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz und der Umsetzung des Senats erhebliche Diskussionen um die Entscheidung bezüglich des Sports hatten.

Diese Entscheidung – auch die Umsetzung des Senats – hat Irritation und Frust im Sport hervorgerufen, weil Berlin nicht der Ministerpräsidentenkonferenz gefolgt ist und die Altersgrenze von 14 auf 12 heruntergesetzt hat. Diese Analogie, auf 12 zu gehen und sich an die Öffnungsschritte der Schule zu halten und da eine Kopplung zu machen, kann man machen. Aber wenn man diese Abweichung vornimmt, dann muss man sie auch erklären.

[Sebastian Czaja (FDP): Ist bisher nicht passiert!]

– Herr Czaja! Hören Sie mir doch mal kurz zu!

[Sebastian Czaja (FDP): Ich freue mich,
dass Sie das heute erklären!
Sie sind der Erste, der das erklärt!]

– Ich kann es Ihnen nicht erklären. Das ist der Punkt. Und darauf komme ich jetzt. – Man kann diese Analogie wählen. Man muss sie dann aber erklären, und das ist doch das Entscheidende bei allen Maßnahmen, die wir zur Bekämpfung des Coronavirus treffen. Wir müssen mit den Maßnahmen Einschränkungen vornehmen, die wir dann aber verlässlich, vertraulich und nachvollziehbar begründen müssen.

Das ist in dem Fall nicht wirklich gelungen. Die Frage, warum man sich an die 12 hält, konnte auch keiner genau sagen. Man könnte jetzt die Forderung aufnehmen, so wie Sie, und man geht auf die 14. Was ist denn da aber der eigentliche Grund? Und da müssen wir uns ehrlich machen. Wenn es darum geht, dem Sport wieder eine Perspektive zu geben und Sport wieder zu ermöglichen, dann geht es uns in Gänze darum, dass Sport Jugendarbeit ist, dass Sport den Zusammenhalt fördert, dass Sport nicht nur körperlich, sondern vor allem auch psychisch guttut und sich für die Jugendlichen in ihrem Alter entscheidet, wie die Bewegungsbiographie weitergeht. Das kann ich dann aber nicht mehr an der Alterszahl 14 festmachen, sondern wenn, dann müssen wir darüber sprechen, dass wir eigentlich diesen Rahmen noch weiter fassen müssten, und zwar bis 16 oder 18.

Das heißt, wir müssen uns darüber verständigen, wie das gelingen kann. Zum einen wäre jetzt der erste Schritt, dass wir die Entscheidung korrigieren und anpassen und von der 12 wegkommen und im nächsten Schritt aber auch darüber nachdenken und uns darüber verständigen müssen, wie es denn dann weitergeht und wie wir – so, wie Kollege Albers es gerade beschrieben hat – Dinge wieder ermöglichen. Und da kommt das Thema Testungen ins Spiel.

Der Landessportbund Berlin hat ein Angebot unterbreitet, dass er sich dem Thema Testprojekte stellen möchte. Er hat selber Testkapazitäten akquiriert und, ich glaube, wir sind gut beraten, wenn wir dieses Angebot annehmen, wenn wir es ausprobieren, auch in Analogie zu dem, was die Kulturverwaltung gerade im Kulturbereich macht.

Lassen Sie uns dieses Angebot des Landessportbundes Berlin annehmen! Lassen Sie es uns ausprobieren, Erfahrungen sammeln und auswerten, um darüber vielleicht auch den Weg bestreiten zu können, mehr Öffnungsperspektive unter sicheren Bedingungen zu geben!

Das ist unsere Forderung, und das würden wir gerne heute noch mal befestigen!

Ich habe jetzt noch knapp eine Minute und würde gerne auch noch zu dem Aspekt der Miet- und Pachtzahlungen kommen, Herr Czaja – ich greife auch noch mal einen Antrag von Ihnen auf. Sie haben in der Sache doch recht. Auch uns sind die Fälle bekannt, dass Vereine vereinzelt weiter Miet- und Pachtzahlungen leisten müssen. Wir sind uns auch im Sportausschuss einig, dass das eigentlich eine Absurdität ist. Ich kann nicht auf der einen Seite die Pachtzahlungen weiter verlangen, und dann geht der Verein zum Landessportbund Berlin, beantragt Mittel beim Rettungsschirm und lässt sich die Zahlung wieder refinanzieren. Das ist linke Tasche, rechte Tasche, und eigentlich könnten wir uns das sparen.

Ich glaube aber nicht – und darüber sind wir uns eigentlich auch einig –, dass es dafür einen Parlamentsantrag braucht. Ich erwarte ehrlich gesagt, dass es vor allem in den bezirklichen Ämtern eine Regelung gibt, diese Einzelfälle unbürokratisch und schnell zu lösen, damit den Vereinen geholfen wird. In dem Sinne freue ich mich auf die Beratung der weiteren Anträge und sage erst mal Danke.

Kontakt