Ein Haushalt der ungedeckten Schecks

Der schwarz-rote CDU/SPD-Senat in Berlin hat mit seinem Beschluss über den Haushalt  für 2024/25 das Loch im Landeshaushalt nochmals um vier Milliarden, sprich 4.000 Millionen Euro vergrößert. Kürzungen in vielen für die Berliner:innen wichtigen Bereichen sind damit vorprogrammiert. Die schwarz-rote CDU-SPD-Koalition hat durch ihr Nichthandeln in den vergangenen anderthalb Jahren aus einem ernsthaften, aber lösbaren Problem, ein Katastrophenszenario werden lassen, in dessen Folge nun ein sozialer Kahlschlag wie in der Zeit zwischen 1996 und 2006 droht.

Die Fraktion Die Linke hat von Anfang an vor dieser Entwicklung gewarnt und Vorschläge für Alternativen gemacht. Als Fraktion unterstützen wir alle, die sich dieser Entwicklung entgegen stellen und für den Erhalt wichtiger sozialer Errungenschaften eintreten.

Positionen und Materialien

zum Kürzungshaushalt

Linke Wege aus der Haushaltskrise. Berlin kann sich keine neue Ära Sarrazin leisten

 

Schwerpunktsetzung der Fraktion Die Linke in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2024/25

Gegen den Kahlschlag. Kultur, Bildung, Verkehrswende und den sozialen Zusammenhalt sichern!

Verfassungskonforme Alternativen zur Umsetzung von Maßnahmen aus dem geplanten Klimasondervermögen

Linke Wege aus der Haushaltskrise

Berlin kann sich keine neue Ära Sarrazin leisten

Die Prognose der Linksfraktion, dass der Doppelhaushalt 2024/25 von CDU und SPD bereits zum Zeitpunkt seines Beschlusses Makulatur sein würde, hat sich leider bestätigt. Nachdem zu Beginn des Jahres viele Träger und Projekte oft monatelang mit lediglich vorläufigen Zuwendungsbescheiden nicht wussten, ob sie ihre Arbeit fortführen können, wiederholt sich aktuell dieses Verunsicherungszenario nun erneut. Wieder wissen viele von ihnen nicht, ob sie ihre Angebote 2025 fortführen können oder ob sie dem Rotstift zum Opfer fallen.

Hinzu kommen immer neue Gerüchte, welche wichtigen sozialen Errungenschaften aus der Zeit als Die Linke mitregierte wieder abgeschafft werden könnten. Da werden das beitragsfreie Mittagessen in den Grundschulen, das kostenlose Schüler*innenticket oder auch das 9-Euro-Sozialticket zur Disposition gestellt und die Absenkung von Standards bei den sozialen Leistungen, wie zum Beispiel den Eingliederungshilfen, diskutiert.

Zugleich versuchen CDU und SPD die Verantwortung für diese Situation dem Rot-Grün-Roten Vorgängersenaten in die Schuhe zu schieben und behaupten, Berlin hätte in den vergangenen Jahren über seinen Verhältnissen gelebt und die vielfältigen sozialen Verbesserungen aus dieser Zeit hätten die aktuelle Haushaltskrise verursacht.

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Tobias Schulze und der Sprecher für Haushalt und Finanzen, Sebastian Schlüsselburg, haben gegenüber der Presse ein Positionspapier der Fraktion vorgestellt in dem diese Behauptungen widerlegt werden. Deutlich wird dabei auch, dass ein Teil des Haushaltsproblems darauf zurückzuführen ist, dass die Einnahmen Berlins zuletzt nicht mehr im selben Maße gestiegen sind, wie die Wirtschaftsleistung der Stadt.

Mit Verweis auf diesen Befund, kritisierte Sebastian Schlüsselburg, dass vom CDU-Finanzsenator einseitig immer nur behauptet wird, Berlin hätte ein Ausgabenproblem, über die Einnahmeseite und notwendige Maßnahmen, die Berlin hier ergreifen könnte, aber nicht gesprochen wird. Die Linksfraktion macht in ihrem Positionspapier daher Vorschläge, wie sich das ändern lässt. Untermauert werden zudem nochmals unsere Vorschläge zur Anwendung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten, um insbesondere wichtige Infrastrukturen im Verkehrsbereich, beim Wohnungsbau oder bei der Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Energien zu sichern und gleichzeitig den Haushalt zu entlasten.

 

Positionspapier zum Download
Linke Wege aus der Haushaltskrise

Berlin kann sich keine neue Ära Sarrazin leisten

Schwarz-Rot hat versprochen, „das Beste für Berlin“ zu geben. Der erste Doppelhaushalt dieser Koalition ist das exakte Gegenteil. Er gibt keine Sicherheit. Er bringt weder den Umbau Berlins zu einer für die Folgen des Klimawandels widerstandsfähigen Stadt noch den Bau bezahlbarer Wohnungen voran. Er vertieft die sozialen Brüche.

Dieser Haushalt hat sich bereits jetzt selbst überlebt. Er enthält ungedeckte Schecks in Höhe von über 4 Milliarden Euro. Wie dieses Loch gestopft wird, bleibt im Dunklen. Es ist absehbar, wo gekürzt wird. Dieser Haushalt wird vor allem in den Bezirken eine Abwärtsspirale auslösen, in Bürger:innenämtern, Kitas und Jugendeinrichtungen, bei Wohnungslosen und Menschen mit Behinderungen. Es drohen erneut bleierne Jahre, und sie beginnen nicht irgendwann, sondern jetzt. Alle 12 Bezirksbürgermeister:innen haben es schon angekündigt: Anfang 2024 müssen Haushaltssperren verhängt werden.

Diesem Haushalt fehlt nicht nur die soziale Balance, sondern jeder Gestaltungswille. CDU und SPD steuern Berlin in eine Finanzierungskrise mit zerstörerischen Auswirkungen. Schwarz-Rot braucht alle Rücklagen auf. Ab 2026 droht ein finanzielle Abbruchkante. Dann fehlen noch mal 2 Milliarden pro Jahr. Als Linke hatten wir in der Regierung seit 2016 daran gearbeitet, Berlin zu reparieren, haben Investitionsbremsen gelöst, den sozialen Trägern Sicherheit gegeben. Jetzt schickt Schwarz-Rot Berlin erneut auf eine soziale Rutschbahn.

Es gibt machbare Alternativen. Wenn Investitionen in die Infrastruktur durch Kredite finanziert werden, entsteht Spielraum, um die soziale Infrastruktur zu sichern und die ökologische Transformation zu gestalten. Wenn Landessteuern wie die Grunderwerbssteuer erhöht werden, entstehen dauerhaft neue Einnahmen. Wir brauchen dieses Geld, um Berlin sozialer und ökologischer zu machen. Was wir dagegen nicht brauchen, ist eine Schuldenbremse, die Investitionen abwürgt und die soziale Infrastruktur zerstört. Auch hier fehlt CDU und SPD der Mut, den von ihnen selbst angerichteten Schaden zu reparieren.

Schwarz-Rot tut nicht das Beste für Berlin, sondern das Nötigste, um an der Macht zu bleiben. Das ist zu wenig.

Anne Helm und Steffen Zillich
Vorsitzende und Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion Berlin

Berufliche Ausbildung sichern

In Berlin fehlen Tausende betriebliche Ausbildungsplätze. CDU und SPD tun nichts. Eine Ausbildungsplatzumlage, wie wir sie wollen, würde nachweislich helfen. Betriebe, die ausbilden, werden so von denen, die es nicht tun, unterstützt. Das wirkt und ist eine Investition in die Zukunft. Im Haushalt 2024/25 von CDU und SPD sind für die Umsetzung 2025 keine Mittel mehr vorgesehen.

Das Problem wird ignoriert.

 

 

    Kommunaler Neubau ist Sicherheit

    CDU und SPD tun nichts gegen hohe Mieten in Berlin, im Gegenteil. Daher wollen wir einen starken kommunalen und gemeinnützigen Wohnungssektor. Wir wollen Vergesellschaftung großer privater Wohnungsunternehmen. Und wir wollen alle Instrumente nutzen, um Mieter:innen und Mieter besser zu schützen und die Mietpreisspirale zu stoppen.

    Diesem Haushalt fehlt nicht nur die soziale Balance, sondern jeder Gestaltungswille. Es steht ein Kahlschlag der sozialen Infrastruktur bevor, wenn die Pläne der CDU/SPD-Regierung Realität werden. Haushaltssperren in den Bezirken, eine Abwärtsspirale dort, wo der Kern staatlicher Aufgabenerledigung erfolgt: in den Bürger:innenämtern, den Sozialämtern, den Jugendämtern, den Kitas und Jugendeinrichtungen, bei Wohnungslosen und Menschen mit Behinderungen.

    Es gibt machbare Alternativen, wir haben Vorschläge und haben sie auch geäußert. Schwarz-Rot tut nicht das Beste für Berlin, sondern das Nötigste, um an der Macht zu bleiben.

    Pressemitteilungen

    Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember kommentiert Katina Schubert, die inklusionspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Abgeordnetenhaus Berlin: „In Berlin leben über 400.000 Menschen mit Schwerbehinderung. Doch trotz der Fortschritte in vielen Bereichen bleibt die Realität oft ernüchternd:… Weiterlesen

    In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Jugend und Familie im Abgeordnetenhaus von Berlin stehen die vom Senat geplanten Haushaltskürzungen im Fokus. Die zuständige Senatorin Katharina Günther-Wünsch zeigt sich überrascht von den weitgehenden Kürzungsplänen, verweist auf die Verantwortung der verhandelnden Fraktionsspitzen und nimmt zu… Weiterlesen

    Der Landesrechnungshof hat in seinem Jahresbericht 2024 u.a. die mangelnde Kontrolle des Zweckentfremdungsverbots in den Bezirken kritisiert. Der Rechnungshof hat Verfahren allen Bezirksämtern geprüft und schwerwiegende Mängel festgestellt. So wurden Hinweise aus der Bevölkerung nicht konsequent nachgegangen und Ordnungswidrigkeiten nicht… Weiterlesen

    Zum heutigen Beschluss des Senats über den Entwurf des dritten Nachtragshaushaltes erklärt der Sprecher für Haushalt und Finanzen der Fraktion Die Linke, Sebastian Schlüsselburg: "Seit Monaten fordern wir u.a. im Hauptausschuss, dass die Koalition den von der Schuldenbremse erlaubten Kreditrahmen ausschöpfen soll. Immerhin sieht der Entwurf des… Weiterlesen

    Plenarreden

    Rede des haushaltspolitischen Sprechers, Steffen Zillich, in der Aktuellen Stunde "Haushaltschaos und kein Ende: Krisenszenarien müssen endlich auf den Tisch – Streitkoalition lässt Berlin weiter im Dunkeln" Weiterlesen

    Rede des Fraktionsvorsitzenden, Carsten Schatz, zum Antrag der Linksfraktion: "Pakt mit den sozialen Trägern und den Verbänden der Wohlfahrtspflege schließen – Die soziale Infrastruktur der Stadt auch in Krisenzeiten sichern!" Weiterlesen

    Anfragen (pdf)

    Drucksache 19 / 13 796 - Welche Konsequenzen haben die Verschiebungen von Investitionsmaßnahmen aus dem Bereich Schulbau und -sanierung, die von den Bezirken für die Investitionsplanung (I-Planung) des Landes Berlin 2022 bis 2026 angemeldet worden waren, in Bezug auf den Ausbau von Schulplatzkapazitäten in den Bezirken? (Bitte maßnahmenscharf und… Weiterlesen

    Drucksache 19 / 12 725 - An welchem Datum hat welches Gremium der Zoo AG welche Eintrittspreiserhöhungen bei Tierpark und Zoo für das Jahr 2022 beschlossen? Weiterlesen

    Drucksache 19 / 12 553 - Seit dem Frühjahr 2020 haben der Bund und die Länder Betriebe und Selbstständige mit verschiedenen Corona-Hilfen geholfen. Bitte um Aufschlüsselung der einzelnen Maßnahmen nach Name, Art, Rechtsgrundlage, Laufzeit, Anzahl der Bewilligungen, kassenwirksame Auszahlungen sowie kassenwirksame Rückzahlungen? Weiterlesen

    Anträge (pdf)

    Drucksache 18/2055 - Der Senat wird aufgefordert, die Satzungen der Beteiligungsunternehmen dahingehend anzu-passen, dass der Rechnungshof von Berlin die Befugnisse nach § 54 Haushaltsgrundsätzege-setz (HGrG) erhält Weiterlesen

    Drucksache 18/1992 - Das Abgeordnetenhaus fordert den Senat auf, eine Bundesratsinitiative zu ergreifen, die eine Änderung der Abgabenordnung mit dem Ziel der Einführung eines Mindestprüfungsintervalls für Steuerpflichtige mit besonderen Einkünften zum Gegenstand hat. Als angemessen gilt dafür ein Intervall von drei Jahren. Weiterlesen

    Drucksache 18/1626 - Flächenknappheit und steigende Bodenpreise sind ein Haupthindernis für eine zukunftsorien-tierte sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Stadtentwicklungspolitik. Der Senat wirddaher aufgefordert, vorausschauend einen strategischen Flächenankauf zu betreiben und dafürdie prozessualen und instrumentellen Voraussetzungen zu… Weiterlesen