Flüchtlinge Willkommen

Wir wollen eine Flüchtlingspolitik, die auf gesellschaftliche Teilhabe und Bleibeperspektive von Anfang an setzt und so Ausgrenzung und Stigmatisierung entgegenwirkt. Menschen, die in unserer Stadt Schutz vor Krieg, Terror und Unterdrückung suchen, müssen in die Lage versetzt werden, sich so bald wie möglich ein eigenständiges Leben aufbauen zu können. Ihre Kompetenzen und mitgebrachten Qualifikationen müssen anerkannt und alle Möglichkeiten einer schnellen Aufenthaltsgewährung ausgeschöpft werden. Neben der Unterbringung geht es um Schulbildung, Zugänge zum Arbeitsmarkt, Gesundheitsschutz und die Bekämpfung von Diskriminierung und Ressentiments.

 

Wohnen für Geflüchtete: Ein umsetzbares Lösungskonzept und Maßnahmenbündel für Berlin

Positionspapier der Fraktion die Linke

Summary:

In einer eigenen Wohnung zu leben ist ein Menschenrecht, das in Berlin derzeit zehntausenden Menschen vorenthalten wird. Damit geflüchtete Menschen und Wohnungslose in Wohnungen ziehen können, braucht es einen vielfältigen Mix an Maßnahmen. Diese beschränken sich nicht darauf vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen, ungenutzte Wohnraumpotentiale zu erschließen oder neue Wohnungen zu bauen. Sie zielen ebenso darauf ab zu verhindern, dass immer mehr Wohnungen für diese und auch für andere Bevölkerungsgruppen mit geringen oder mittleren Einkommen unerschwinglich werden und somit für sie nicht verfügbar sind, weil Eigentümer maximale Renditen erzielen wollen. Eine solche Regulierung des Wohnungsmarktes käme nicht nur Geflüchteten und Wohnungslosen, sondern auch breiten Bevölkerungsschichten zugute. Zugleich gilt es alle gruppenspezifischen Hürden abzuschaffen, die es geflüchteten Menschen den Zugang zu Wohnungen erschweren.

Die Linksfraktion schlägt daher in diesem Konzept u.a. vor:

  • Möbliertes Wohnen zu überteuerten Preisen in Milieuschutzgebieten muss unterbunden werden.
  • „Wohnen auf Zeit“-Wohnungen der Berlinovo sollen auch zur Vermietung an Wohnungslose mit und ohne Fluchthintergrund genutzt werden.
  • 30.000 illegale Ferienwohnungen sollen rückgeführt und nach Möglichkeit auch an besondere Bedarfsgruppen, wie zum Beispiel Geflüchtete vermietet werden und das Zweckentfremdungsgesetz ist weiter zu schärfen.
  • Die Quoten für die mietpreis- und belegungsgebundene Vermietung sind deutlich zu erhöhen:
  • Mit unserem Kommunalen Wohnungsbauprogramm wollen wir die Landeseigenen Wohnungsunternehmen so entlasten, dass sie künftig 75 Prozent der Vermietungen im Bestand und 100 Prozent der Vermietungen im Neubau zu bezahlbaren Mieten an Berechtigte für einen Wohnberechtigungsschein (WBS 100 bis WBS 240) vermieten können. Dies schließt etwa 80 Prozent der Berlinerinnen und Berliner ein.
  • Eine gesamtstädtische Steuerung der Unterbringung (GStU) und eine feste Vermietungsquote von 10 Prozent der von den städtischen Wohnungsunternehmen angebotenen Wohnungen für wohnungslose Menschen, zu denen auch die ca. 17.000 statusgewandelten Geflüchteten gehören, sollen mehr Wohnraum mobilisieren.
  • Die Ausführungsvorschriften Wohnen (AV-Wohnen) ist so zu ändern, dass Menschen eine Wohnung mieten können, wenn die Miete geringer ist, als die Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft.
  • Den Wohnberechtigungsschein (WBS) soll auf alle Geflüchtetengruppen unabhängig von der Gültigkeitsdauer des Aufenthaltstitels ausgeweitet werden.
  • Wir wollen mit einem Solidarfonds ermöglichen, dass Geflüchtete und Wohnungslose in Bestands- oder Neubauwohnungen von Genossenschaften ziehen können.
  • Durch Kooperationsverträge zwischen landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, dem Land und dem Bezirk sollen mehr Menschen mit Fluchtgeschichte in eigenen Wohnraum vermittelt werden. Entsprechende Modellprojekte wie bspw. in Marzahn mit „Wohnen statt MUF“ sollen ausgebaut werden.
  • Jeder Bezirk ist verpflichtet, Grundstücke oder Immobilien für Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Wenn die Bezirke ihrer Verantwortung nicht ausreichend nachkommen, muss der Senat unter Einbindung aller relevanten Akteur*innen Kriterien und Anzahl von Unterkunftsplätzen festlegen, die jeder Bezirk zur Verfügung stellen muss und für die Umsetzung sorgen.
  • Die Gemeinschaftsunterkünfte sind so zu planen, dass fehlende Infrastruktur für den Bezirk und Kiez, wie beispielsweise Schulen, Kitas, Stadtteilzentren und Treffpunkte, Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr ausgebaut wird.
  • Über Register ist Transparenz über leerstehende Immobilien und über das Vermietungsgeschehen insgesamt herzustellen.
  • Es müssen weitere leerstehende bzw. schlecht laufende Hotels und Hostels aktiviert werden und auch solche mit nur teilweise freien Kapazitäten für die Anmietung einzelner Unterkunftsplätze genutzt werden.
  • Ein neuer Landesbetrieb für Soziales Wohnen sollte Unterkunftsmöglichkeiten und Wohnraum für Geflüchtete, Wohnungs- und Obdachlose schaffen.

Das vollständige Papier zum Download

Massenunterkunft Tegel: Mindeststandards und Schutzkonzepte sofort umsetzen!

Gemeinsames Fachgespräch der Fraktion B90/Die Grünen und der Fraktion Die Linke

Ende März beschloss der Berliner Senat, die Nutzung der Massenunterkunft für Geflüchtete am ehemaligen Flughafen Tegel bis Ende 2025 zu verlängern und auch die Bettenanzahl deutlich zu erhöhen. Mehr als 7.000 Menschen sollen dann auf dem Gelände untergebracht sein. Das offenbart die klare politische Entscheidung des Senats, weiterhin auf solche Formen der Massenunterbringungen für Geflüchtete zu setzen.

Ursprünglich ist die Unterkunft in Tegel aus der Notwendigkeit der Fluchtbewegung aus der Ukraine entstanden und war nur als Registrierzentrum geplant. Doch daraus ist eine Unterkunft auf Dauer geworden, in der tausende Menschen auf engstem Raum über Monate zusammenleben, keine Privatsphäre haben und in der es immer wieder zu Gewalt und Übergriffigkeiten insbesondere gegenüber besonders vulnerablen Gruppen kommt. Mehrere Geflüchtetenhilfsorganisationen kritisieren die menschenrechtswidrigen Zustände und den erschwerten Zugang zum Gelände scharf.

Das Ziel muss sein, diese Unterkunft zügig wie irgend möglich abzubauen, da sie keine würdige Unterbringungsform darstellt. Zudem ist die Unterkunft abgeschirmt und schwer für Beratungsorganisationen erreichbar. Geflüchtete Menschen haben einen Anspruch auf ein sicheres, selbstbestimmtes und menschenwürdiges Wohnen. Ein Konzept hierfür ist unbedingt erforderlich, aber der Senat hat bisher nichts dazu vorgelegt und es ist auch nicht in Aussicht, dass er an einem solchen arbeitet. 
 
In unserem Fachgespräch möchten wir mit Vertreter:innen von Geflüchteten- und Beratungsorganisationen diskutieren, welche kurzfristigen Maßnahmen sofort umgesetzt werden müssen, damit auch in Tegel eine menschenwürdige Unterbringung und Versorgung sowie Schutz vor Gewalt gewährleistet sind.

Fachlicher Input von:

  • Albrecht Broemme, Koordinator für Flüchtlingsangelegenheiten
  • Emily Barnickel, Flüchtlingsrat Berlin
  • Usama Ibrahim-Kind, UNICEF Deutschland
  • Tareq Alaows, PRO ASYL
  • Timon Bühler, Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Geflüchtete und Migrant*innen (BBZ)
  • Dr. Anna Mogilatenko, Sunflower Care e.V.

Teilnehmende Fachpolitiker:innen:

  • Elif Eralp, Sprecherin für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung (Fraktion Die Linke Berlin)
  • Jian Omar, Sprecher für Migration, Flucht und Partizipation (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Berlin)
  • Anne Helm, Fraktionsvorsitzende (Fraktion Die Linke Berlin)
  • Bettina Jarasch, Fraktionsvorsitzende (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Berlin)

Um Anmeldung wird unter untenstehendem Anmeldeformular gebeten. Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht. Die Veranstaltung findet hybrid statt und es wird einen Livestream geben. Snacks und Getränke stellen wir zur Verfügung. Am Eingang des Abgeordnetenhauses müssen Sie durch eine Sicherheitskontrolle und ein Ausweisdokument beim Empfang hinterlegen. Bitte planen Sie dafür etwa 10 Minuten Zeit ein.

Die Linksfraktion setzt sich für einen beschleunigten und vereinfachten Zugang von geflüchteten Menschen und Migrant:innen zum Arbeitsmarkt in Berlin ein. Dies ist ein wichtiger Schritt zu mehr Teilhabe. Dafür brauchen wir erleichterte Verfahren, Abbau von bürokratischen Hürden und die Unterstützung von Geflüchteten und Migrant:innen bei der… Weiterlesen

Partizipation statt Ausgrenzung

Was wir mit Rot-Rot-Grün von 2016 - 2021 bereits erreicht haben
  • Gesamtkonzept zur Integration und Partizipation von Geflüchteten erarbeitet
  • Mit dem Gesetz zur Förderung der Partizipation in der Migrationsgesellschaft sollen Menschen mit Migrationshintergrund auch in der Verwaltung angemessen repräsentiert werden
  • Berlin ist im Januar 2019 dem Netzwerk „Solidarity Cities“ beigetreten
  • humanitäres Aufnahmeprogramm für besonders schutzbedürftige und binnenvertriebene Menschen beschlossen
  • Notunterkünfte für Flüchtlinge in Turnhallen und an weiteren schlecht geeigneten Orten wurden frei gezogen
  • Sprachkurse für alle Geflüchteten, die aufgrund ihres Aufenthatsstatus keine Kurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bekommen
  • unabhängige Beschwerdestelle eingerichtet, bei der Geflüchtete Kritik und Wünsche zur Unterbringung etc. äußern können

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Pressemitteilungen

Der Senat hat in der heutigen Sitzung des Hauptausschusses keine Aussagen dazu treffen wollen, wann er plant, eine Vorlage zur Erklärung einer Notlage ins Abgeordnetenhaus einzubringen, auf deren Grundlage Kredite zur Finanzierung der Kosten für die Unterbringung Geflüchteter aufgenommen werden können. Zuletzt wurde diese für den April 2025… Weiterlesen

Gestern wurde der „Beirat für Angelegenheiten von Roma und Sinti“ eingesetzt und Vertreter*innen der Community für den Beirat gewählt.   Hierzu erklärt Elif Eralp, Sprecherin für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung: „Für diesen Beirat haben sich Selbstvertretungen jahrelang engagiert. Die Linksfraktion hat sich sehr dafür… Weiterlesen

Nach dem Sturz des syrischen Diktators beginnen in Teilen der deutschen Politik bereits Debatten um die Rückführung von Geflüchteten. Ferat Koçak, fluchtpolitischer Sprecher der Linken im Abgeordnetenhaus, äußert sich darüber besorgt, vor allem auch aus Sicht der kurdischen Community in Berlin und anderer Gruppen: “Natürlich begrüßt auch die… Weiterlesen

Gestern wurde im Rahmen der Konferenz „Cities as Change Makers in European Asylum and Migration Policy International Cities4Refugees Conference“ durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung ein Gutachten zur Einführung einer City-ID bzw. Stadtkarte in Berlin vorgestellt. Die… Weiterlesen

Anfragen (pdf)

Drucksache 19 / 14 381 - Wie viele aus der Ukraine geflohene Drittstaatsangehörige haben beim Landeseinwanderungsamt Berlin (LEA) einen Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis nach § 24 Aufenthaltsgesetz (AufenthG) oder nach anderen aufenthaltsrechtlichen Vorschriften gestellt? Weiterlesen

Drucksache 19 / 14 352 - Für welchen Zeitraum gilt der vom Senat verhängte Winterabschiebestopp im Winter 2022/23? Weiterlesen

Drucksache 19 / 14 323 - Wie ist der Stand der Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und der BIMA über den Ankauf des Grundstücks Ratiborstraße 14, wo neben der Sicherung des Standortes für das ansässige Kleingewerbe u.a. auch auf Basis des Sonderbaurechts nach §246 BauGB eine Modulare Flüchtlingsunterkunft (MUF) errichtet werden soll? Weiterlesen

Plenarreden

Rede unserer Sprecherin für Migration, Partizipation und Antidiskrimnierung in der Aktuellen Stunde der Plenarsitzung am 27.02.2025 zur Enquetekommission „Für gesellschaftlichen Zusammenhalt, gegen Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jede Form von Diskriminierung“ Weiterlesen

Rede von Elif Eralp in der Aktuellen Stunde des Berliner Abgeordnetenhauses zum Tag gegen Rassismus am 21. März 2023. Weiterlesen

"Aber das Wahlrecht muss unabhängig von der Staatsangehörigkeit garantiert sein. Es kann Gründe, dafür geben, warum sich jemand nicht einbürgern lässt, wie mein Vater beispielsweise. Aber es kann doch nicht sein, dass er nach 40 Jahren in Almanya immer noch nicht wählen darf. Der Grundsatz muss lauten: Wer hier lebt und von Gesetzen und… Weiterlesen

Anträge (pdf)

Antrag der Fraktion Die Linke, mit dem der Senat aufgefordert wird, eine Landesaufnahmeregelung zu schaffen, die es ermöglicht, dass Palästinenser*innen aus dem Gazastreifen und dem Libanon zu ihren Verwandten in Berlin fliehen und von diesen aufgenommen werden können Weiterlesen

Antrag der Fraktion Die Linke zur Sicherung der Arbeit von "Moabit hilft", nachdem die Initiative berichtete, ihre Räume aufgeben zu müssen Weiterlesen

Antrag der Fraktion Die Linke. in dem der Senat aufgefordert wird, die Landesaufnahmeregelung für syrische, irakische und afghanische Geflüchtete mit Verwandten in Berlin umgehend zu verlängern. Weiterlesen